
In Freising wird aktuell über die Zukunft der Integrationshilfe für geflüchtete Menschen gestritten. Ein gemeinsamer Antrag der Diakonie, Caritas und In Via fordert eine finanzielle Unterstützung von rund 90.000 Euro für die Flüchtlings- und Integrationsberatung im kommenden Jahr. Allerdings hat der Sozialausschuss diesen Antrag abgelehnt und stattdessen beschlossen, dass Räume kostenlos zur Verfügung gestellt werden sollen. Die Verwaltung wurde beauftragt, weitere Verhandlungen zu führen, um eine Lösung zu finden, die den Bedürfnissen der geflüchteten Menschen gerecht wird. In einem offenen Brief an die Kreisräte hatten die Helferkreise im Landkreis und die engagierten Institutionen vor der Sitzung auf die Dringlichkeit des Anliegens hingewiesen, das insbesondere auch die Koordination zwischen ehrenamtlichen und professionellen Kräften in der Flüchtlingshilfe betrifft.
Ein Vorschlag für einen Kompromiss sah vor, die geförderten Vollzeitstellen von zehn auf achteinhalb zu reduzieren. Dieser Vorschlag war jedoch sowohl der Landkreisverwaltung als auch Landrat Helmut Petz zum Zeitpunkt der Diskussion im Kreisausschuss nicht bekannt. In einer emotionalen Debatte bestätigte Landrat Petz die Absicht, die Flüchtlings- und Integrationsberatung aufrechtzuerhalten. Während Uwe Gerlsbeck von der CSU den Beschluss des Sozialausschusses befürwortete, wies Herbert Bengler von der SPD auf die möglichen Folgen der fehlenden Kofinanzierung hin. Sabina Brosch von den Grünen betonte zudem den Zeitdruck, um Entlassungen von Beratern zu vermeiden. Schließlich wurde der Beschluss des Sozialausschusses mit 11:3 Stimmen bestätigt, während auf weitere Verhandlungen gewartet wird. Diese Entwicklungen stehen im Kontext eines zunehmend wichtigen Themenfeldes in der deutschen Gesellschaft, das einen großen Bedarf an Integrationsangeboten sichtbar macht.
Integration und Unterstützung
Die Aufgaben der Integrationslotsen sind vielfältig. Diese hauptamtlichen Mitarbeiter koordinieren die Zusammenarbeit zwischen beruflichen und ehrenamtlichen Kräften im Bereich Asyl. Dazu zählt die Schulung von Helfern sowie der Informationsfluss über Rahmenbedingungen wie den Versicherungsschutz. Ein zentrales Element ist das monatliche Treffen des „Runden Tisches“, das den Erfahrungsaustausch zwischen Ehrenamtlichen und Fachleuten fördert.
Die Johanniter spielen ebenfalls eine wesentliche Rolle in der sozialen Unterstützung für Menschen mit Fluchthintergrund. Seit 2014 haben sie ihren Fokus auf die adäquate Unterbringung und Betreuung von Geflüchteten gelegt. Ihr Engagement umfasst die Bereitstellung von sozialpädagogischen, psychosozialen und medizinischen Dienstleistungen. Jedes Jahr kommen tausende unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Deutschland, die besondere Betreuung benötigen, um sich in der neuen Gesellschaft zurechtzufinden. Die Johanniter bieten diesen Minderjährigen nicht nur Unterkunft, Essen und Kleidung, sondern auch Sprachkurse sowie Hilfe bei der Bildung.
Der Beitrag zur Gesellschaft
Integration wird bei den Johannitern in Partnerschaft mit öffentlichen Institutionen, NGOs, Kirchen und der Wirtschaft gefördert. Die Organisation sieht Migration als eine Chance, insbesondere im Kontext des demografischen Wandels. Ein hoher Bedarf an Qualifizierungs- und Ausbildungsangeboten besteht für Personen mit Flucht- oder Migrationserfahrung. Die ehrenamtliche Arbeit bietet geflüchteten Menschen zudem wertvolle Einstiegsmöglichkeiten in die Berufswelt, etwa durch Praktika oder Freiwillige Soziale Jahre.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Diskussion um die Integrationshilfe in Freising nicht nur lokal relevante Entscheidungen betrifft, sondern Teil eines größeren gesellschaftlichen Themas ist. Es stellt sich die Frage, wie die Integration geflüchteter Menschen in Deutschland nachhaltig gestaltet werden kann, um den Herausforderungen und Chancen, die damit einhergehen, gerecht zu werden. Während einige Entscheider konkrete politische Abstimmungen planen, plädieren Unterstützer für eine stärkere Berücksichtigung der Bedürfnisse von Geflüchteten in der politischen Agenda.
Mehr Details zu den Herausforderungen und Angeboten finden Sie bei Merkur, Kreis Freising und Johanniter.