
Am Samstagmorgen, dem 22. Februar 2025, wurde der Rettungsdienst in Forchheim über eine „total betrunkene“ und „hilflose“ Person in der Nähe der Adenauerbrücke informiert. Der 43-jährige Mann lag in der Wiese, als Passanten den Notruf wählten und die Einsatzkräfte alarmierten. Vor Ort zeigte sich der Mann jedoch äußerst aggressiv und unkooperativ gegenüber den Rettungssanitätern. Berichte von inFranken schildern, dass der Betrunkene sogar einen Sanitäter am Hals packte, was zu Schmerzen bei dem Einsatzkraft führte.
Nachdem die Polizei hinzugezogen wurde, verhielt sich der Mann weiterhin aggressiv und beleidigte die Beamten. Dies führte schließlich zu seiner Festnahme, damit der 43-Jährige ausnüchtern konnte. Ermittlungen wegen Körperverletzung und Beleidigung gegen ihn wurden eingeleitet. Angesichts solcher Vorfälle wird die Problematik von Gewalt gegen Einsatzkräfte immer offensichtlicher, wie auch die Berichterstattung von BR zeigt.
Die Realität der Einsatzkräfte
Gemäß einer Studie des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) berichten viele Personen im Rettungsdienst von mindestens einem Übergriff im Laufe von zwölf Monaten. Die häufigste Form dieser Übergriffe sind verbale Angriffe, wobei 40,3 Prozent des Personals ausschließlich von solcher Gewalt betroffen sind. Etwa ein Drittel der Befragten erlitt sowohl verbale als auch körperliche Übergriffe. Die DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt äußert Besorgnis über die Ergebnisse und fordert bessere Schulungen für Mitarbeiter sowie eine konsequente Verfolgung von Straftätern.
Die Studie zeigt, dass in drei Viertel der Fälle die Patienten selbst die Täter sind. 91,1 Prozent der verbalen Übergriffe bestehen aus Beschimpfungen und Beleidigungen, während 55,3 Prozent mit der Androhung von Gewalt einhergehen. Der DRK-Bericht hat zudem aufgezeigt, dass 52 Prozent der Gewaltanwendungen im innerstädtischen Bereich stattfinden.
Steigende Zahlen an Angriffen
Die Situation für Polizisten ist nicht besser. Laut BR stieg die Zahl der Angriffe auf bayerische Polizisten von 6.713 Fällen im Jahr 2014 auf 7.913 im Jahr 2023, was etwa 20 Angriffen pro Tag entspricht. Polizeioberkommissar Yannick Dressel und Polizeihauptmeisterin Julia Laun berichten von unterschiedlichen kritischen Situationen und schildern Angriffe, bei denen Beamte mit Faustschlägen getroffen und sogar ins Gesicht gespuckt wurden. Solche Übergriffe stellen nicht nur eine Gefahr für die körperliche Unversehrtheit dar, sondern können auch zu langanhaltenden psychologischen Folgen führen.
Die Politik sieht nun Handlungsbedarf und plant, die Strafen für Körperverletzungen gegen Retter und Einsatzkräfte zu erhöhen. Ärzte und Sanitäter fordern ebenfalls härtere Konsequenzen für die Angreifer, unterstreichen jedoch, dass sich der Schutz für Einsatzkräfte dringend verbessern muss. Insbesondere die Übergriffe auf weibliche Rettungskräfte sind ein Diskussionspunkt.
Dies sind besorgniserregende Entwicklungen, die nicht nur die Arbeit der Einsatzkräfte erschweren, sondern auch die Sicherheitslage in der Gesellschaft insgesamt in Frage stellen. Die Öffentlichkeit ist eingeladen, über das Thema nachzudenken und aktiv dazu beizutragen, dass solche Übergriffe künftig verhindert werden können.