
Im Landkreis Erlangen-Höchstadt wurde ein Fall von Tularämie, auch bekannt als Hasenpest, bei einem Feldhasen nachgewiesen. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) bestätigte, dass der Hase von einem Jäger im Bereich Eschenau, in der Marktgemeinde Eckental, aufgefunden wurde. Tularämie wird durch das Bakterium Francisella tularensis verursacht und ist eine Zoonose, die sowohl wildlebende Hasenartige als auch Menschen gefährden kann.
Die Symptome einer Infektion bei Hasen sind vielschichtig und können Apathie, einen Verlust der Scheu, Fieber und eine hohe Atemfrequenz umfassen. Meist sterben die Tiere binnen weniger Tage, während bei chronischen Verläufen Abmagerung und Abszesse von Milz und Leber auftreten können. Das Veterinäramt sowie das Gesundheitsamt warnen ausdrücklich davor, verdächtige Wildtiere zu berühren und empfehlen, Tote, besonders Hasen, umgehend dem Veterinäramt Erlangen-Höchstadt zu melden.
Übertragungswege und Risikogruppen
Die Übertragung des Erregers auf den Menschen erfolgt in der Regel über den Kontakt mit infizierten Tieren, ihren Ausscheidungen oder durch den Verzehr von nicht durchgegartem Fleisch. Menschen, die in engem Kontakt mit Wildtieren oder deren Ausscheidungen stehen, wie Jäger, Metzger, Köche und Tierärzte, zählen zu den besonders gefährdeten Gruppen. Symptome einer Tularämie-Infektion beim Menschen umfassen grippeartige Beschwerden, Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und Schüttelfrost, wobei auch innere Organe betroffen sein können. Laut kaninchenwiese.de kann die Krankheit lebensbedrohlich sein, insbesondere bei unbehandelten Fällen.
Besonders alarmierend sind die hohen Letalitätsraten bei schweren Verläufen, vor allem bei unbehandelter Francisella tularensis-Infektion, die zwischen 30 und 60 % liegen kann. Zudem gibt es keine bekannte Übertragung von Mensch zu Mensch, was jedoch nicht vollständig ausgeschlossen werden kann. Die Inkubationszeit beträgt in der Regel zwischen zwei und 14 Tagen, meist manifestiert sich die Krankheit innerhalb von drei bis fünf Tagen.
Prävention und Spezialisteninformation
Vorbeugende Maßnahmen sind entscheidend, um Infektionen zu vermeiden. Jäger sollten beim Umgang mit Wildtieren Einmalhandschuhe und Mundschutz tragen. Auch gründliche Hygiene nach dem Kontakt ist von hoher Bedeutung. Besonders in Tularämie-Gebieten sollten tödlich verunglückte Tiere nicht berührt werden und die Umgebung gründlich desinfiziert werden.
Das Robert Koch-Institut (RKI) bietet umfassende Informationen zu Tularämie und gibt Ratschläge für Fachkräfte im Gesundheitswesen und öffentlichen Dienst. Dies geschieht gemäß § 4 des Infektionsschutzgesetzes, und die RKI-Ratgeber stehen auf der RKI-Webseite zur Verfügung. Die Verbreitung von Informationen ist entscheidend, da jährliche Fälle in Deutschland zwischen 20 und 30 liegen, die tatsächliche Zahl jedoch vermutlich höher ist.
Die Meldung von Erkrankungen und Erregernachweisen bei Wildtieren ist Pflicht. In Bayern wurden im Zeitraum von Januar bis Oktober 2024 insgesamt 28 Fälle festgestellt. Der letzte Nachweis von Tularämie im Landkreis Erlangen-Höchstadt war im Jahr 2021. Vor diesem Hintergrund sind Aufklärung und präventive Maßnahmen unerlässlich, um die Verbreitung dieser potenziell tödlichen Erkrankung zu stoppen.
Ergonomen wird nahegelegt, kontaktsparende Maßnahmen zu ergreifen, die Kontaktaufnahme mit Wildtieren zu vermeiden und auf Anzeichen der Krankheit zu achten.