
Die Bürgerstiftung Erlangen hat einen bedeutenden Schritt in der Betreuung demenzkranker Menschen gemacht. Sie überreichte dem AWO Kreisverband Erlangen-Höchstadt e.V. zahlreiche Roboterhunde und -katzen sowie zusätzliche Betreuungsausstattung für drei Demenz-Wohngemeinschaften in Möhrendorf und Buckenhof. Dies wurde am 8. Februar 2025 bekannt gegeben. Die Einführung dieser Robotertiere zielt darauf ab, die Bewohner aktiv in ihren Alltag einzubinden und ihnen in Stresssituationen Beruhigung zu bieten. Karl Klausecker, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung, betont dabei die notwendige Unterstützung neuer Technologien in der Pflege.
Christian Pech, Geschäftsführer der AWO Kreisverband Erlangen-Höchstadt e.V., hebt hervor, dass die Robotertiere eine wertvolle Ergänzung zu den bestehenden Angeboten darstellen. Die tierähnlichen Roboter sollen insbesondere zurückgezogene Demenzpatienten ansprechen und deren Interaktion fördern. Mithilfe von sensorischen Reaktionen, wie Schnurren oder Vibrationen, wecken die Roboter das Interesse der Bewohner und fördern positive Gefühle und Neugierde.
Der Nutzen der Robotertiere
Die Robotertiere ermöglichen den Bewohnern eine sichere Interaktion, da sie keine Krallen ausfahren oder beißen können. Einige der Bewohner beginnen sogar, den Robotertieren Namen zu geben, sie zu kämmen und zuzudecken. Diese Verbindung zeigt, wie wichtig solche technologischen Ergänzungen für das emotionale Wohlbefinden der Bewohner sein können und wie sie zur täglichen Lebensqualität beitragen.
Diese Initiative steht im Einklang mit den Angeboten der AWO, die vielfältige Betreuungsgruppen für demenzkranke Personen anbieten. Eine solche Betreuungsgruppe, bekannt als „Zeitlos“, trifft sich jeden Mittwoch von 10 bis 16 Uhr in Eckental-Brand. Diese Treffen fördern nicht nur die sozialen Kontakte, sondern bieten auch eine willkommene Auszeit für pflegende Angehörige, die währenddessen Erledigungen machen oder sich erholen können.
Die Rolle sozialer Roboter in der Pflege
Der Einsatz von Robotern in der Pflege nimmt weltweit zu. Ein Beispiel ist die therapeutische Roboter-Robbe Paro, die in zahlreichen Pflegeeinrichtungen, darunter in Deutschland, eingesetzt wird. Paro simuliert ein lebendiges Robbenbaby und wurde entwickelt, um die Stimmung von Patienten zu verbessern, Angstzustände und Schmerzen zu reduzieren sowie Einsamkeit zu verringern. Seit 1993 erforscht man Paro, und mittlerweile sind über 4.000 Exemplare weltweit in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen im Einsatz.
Soziale Roboter wie Paro und die neuen Robotertiere haben das Potenzial, die menschliche Interaktion zu ergänzen, jedoch gibt es auch Bedenken unter Pflegekräften. Viele fürchten, dass der Einsatz solcher Technologien die menschliche Zuwendung in der Pflege beeinträchtigen könnte. In Deutschland werden die Kosten für Paro nur in Einzelfällen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, während in den USA die Therapie mit Paro von Medicare erstattet wird.
In künftigen Jahren könnte sich der Einsatz sozialer Roboter in der Seniorenbetreuung flächendeckend etablieren, sollte die notwendige Finanzierung durch die Wirtschaft folgen. Ungeachtet ihrer Vorteile erfordert der Einsatz solcher Technologien weiterhin eingehende Forschung sowie klare gesetzliche Regelungen bezüglich Datenschutz und Haftung.
Diese Entwicklungen zeigen, dass soziale Roboter in der Pflege nicht nur ein technologisches Produkt sind, sondern auch ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Betroffenen darstellen.