
Im Landkreis Erlangen-Höchstadt sind seit kurzem mehrere Fälle von Geflügelpest (Aviäre Influenza, AI) aufgetreten. So wurde das Virus an mehreren Standorten offiziell bestätigt, darunter in Hesselberg (Heßdorf) und Neuhaus (Adelsdorf). Zudem wurden auch in Weppersdorf (Adelsdorf), Sauerheim (Weisendorf) und Herzogenaurach tote Tiere gefunden. Besonders besorgniserregend ist, dass in über 20 Fällen das Hochpathogene Aviäre Influenza-Virus (HPAI) vom Subtyp H5N1 bei Wildvögeln nachgewiesen wurde, einschließlich Höckerschwäne und Graugänse. Diese Ausbrüche sind Teil eines größeren Trends, der seit Ende 2020 in Deutschland beobachtet wird, wobei der Subtyp H5N1 dominiert, wie auch bmel.de betont.
Die Behörden in Erlangen-Höchstadt warnen, dass infizierte Wildvögel ein hohes Risiko für die Nutzgeflügelhaltung darstellen. Bislang ist jedoch keine Ansteckung des Menschen mit dem H5N1-Virus in Deutschland bekannt. Um das Risiko einer Ansteckung von Hausgeflügel zu minimieren, rät das Veterinäramt dringend zu speziellen Schutz- und Biosicherheitsmaßnahmen. Diese beinhalten unter anderem, dass Geflügel in wasserfesten, überdachten und vogeldicht umzäunten Stallungen gehalten werden sollte und dass der Kontakt zwischen Wildvögeln und Hausgeflügel vermieden wird.
Schutzmaßnahmen und Empfehlungen
Die empfohlenen Schutzmaßnahmen sind vielfältig und erfordern eine strenge Einhaltung. Zu den wichtigsten gehören:
- Hühnerställe und Gehege nur mit speziellen Schuhen und Schutzkleidung betreten.
- Gründliches Waschen und Desinfizieren der Hände vor dem Betreten der Geflügelhaltung.
- Eingeschränkter Besucherverkehr und Bekämpfung von Schadnager.
- Tränkwasser sollte nicht aus offenen Gewässern oder von Dachflächen entnommen werden.
- Futter sicher lagern und die Fütterung idealerweise in Stallgebäuden durchführen.
- Teilnahme an Märkten und Ausstellungen, bei denen Geflügel verkauft wird, vermeiden.
- Wildgeflügel nicht füttern.
Zusätzliche Informationen zur Biosicherheit und ein detailliertes Merkblatt für Geflügelhalter sind auf der Website des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zu finden.
Das Veterinäramt beobachtet die Situation kontinuierlich und behält sich vor, zusätzliche Maßnahmen, einschließlich einer eventuellen Aufstallungspflicht, zu erlassen. Zudem wird die Bevölkerung aufgefordert, verendete Vögel oder verletzte Wildvögel umgehend zu melden unter der Telefonnummer 09193 / 20 24 23 oder per E-Mail an vet@erlangen-hoechstadt.de.
Bundesweite Betrachtungen und Maßnahmen
Auf bundesweiter Ebene hat die Bundesregierung den Fokus auf die Eindämmung der Vogelgrippe gelegt. Bundesminister Cem Özdemir hat einen interdisziplinären Dialog initiiert, um effizientere Vorgehensweisen gegen die Tierseuche zu entwickeln. Der Austausch umfasst Experten aus verschiedenen Bereichen, darunter Human- und Veterinärmedizin sowie Virologie und Epidemiologie. Hierbei wird die Gefahr für Mensch und Tier in Deutschland als insgesamt äußerst gering betrachtet, dennoch werden Vorsorgeanstrengungen intensiviert, um auf zukünftige Ausbrüche vorbereitet zu sein, wie auf fli.de hinweist.
Die Probleme im Zusammenhang mit der Geflügelpest sind nicht neu. Schon im Januar 2024 wurden in Deutschland 9 Ausbrüche bei Hausgeflügel verzeichnet. Dieser chronische Zustand hat die Verantwortung der Bundesregierung zur Bekämpfung der Krankheit in den Vordergrund gerückt, um die Tiergesundheit und die Produktionsbedingungen in der Geflügelwirtschaft zu sichern.