Erlangen-Höchstadt

Erlangen gedenkt der vergessenen Opfer der NS-Euthanasie!

Am 23. Januar 2025 wird eine bedeutende Entscheidung im Bundestag erwartet, die sich mit der offiziellen Anerkennung der Opfer der „Euthanasie“ und der Zwangssterilisation als Verfolgte des Nazi-Regimes befasst. Diese Anerkennung, die ursprünglich für Ende 2024 geplant war, wurde aufgrund des Zerbruchs der Ampelkoalition verschoben. Der Antrag steht nun zeitnah zum 27. Januar auf der Tagesordnung, dem Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus.

Lebenshilfe Erlangen unterstützt den gemeinsamen Antrag von SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/die Grünen und FDP. Die Sitzung, in der über den Antrag abgestimmt werden soll, ist für den 30. Januar angesetzt. Es handelt sich um einen wichtigen Schritt zur Aufarbeitung der systematischen Tötung von Menschen mit (geistiger) Behinderung und psychischen Erkrankungen, die ab 1940 im Rahmen des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms stattfand.

Euthanasie-Opfer und deren Schicksal

Schätzungen zufolge fielen mindestens 250.000 Menschen dem Euthanasieprogramm zum Opfer. Aus der Heil- und Pflegeanstalt „Hupfla“ in Erlangen wurden 905 Patientinnen und Patienten in Tötungsanstalten gebracht, wobei mehrere hundert Menschen durch Vernachlässigung und Mangelernährung starben. Wiesentbote berichtet, dass Claudia Brunmayer, Mitglied der Seniorengruppe der Regnitz-Werkstätten, Dankbarkeit äußert, dass sie nicht betroffen war.

Das Euthanasieprogramm, das bereits 1939 in Deutschland initiiert wurde, sah die systematische Tötung von Menschen mit Behinderungen vor. Ziel war die Eliminierung von als „lebensunwert“ betrachteten Leben, die als genetische und finanzielle Belastung galt. In der Anfangszeit wurden vor allem Säuglinge und Kleinkinder getötet; später erfasste das Programm auch Jugendliche bis 17 Jahre und Erwachsene mit Behinderungen. US Holocaust Memorial Museum nennt die Zahl der Menschen, die zwischen Januar 1940 und August 1941 im Rahmen des Programms ermordet wurden, mit mindestens 70.273.

Öffentliche Diskussion und Erinnerungsarbeit

Die Lebenshilfe Erlangen setzt sich seit über 60 Jahren für Vielfalt, Teilhabe und Inklusion ein. Angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen, insbesondere hinsichtlich der AfD und deren Haltung zu Menschen mit Beeinträchtigungen, äußert Frank Morell, Vorsitzender der Lebenshilfe Erlangen, seine Sorgen. Die AfD wird für ihre diskriminierenden Äußerungen, insbesondere die von Björn Höcke zur Inklusion, kritisiert. Lebenshilfe Erlangen betont die Notwendigkeit, gegen Ausgrenzung und Diskriminierung aktiv zu sein und unter dem Motto #NieWiederIstJetzt zu handeln.

In Berlin wird ein Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde in der Tiergartenstraße 4 eingerichtet. Am 31. Januar werden Vertreter der Bundesvereinigung Lebenshilfe und der Lebenshilfe Berlin einen Kranz niederlegen, um der Opfer zu gedenken und sich für die Rechte der Menschen mit Beeinträchtigungen einzusetzen.

Auch das Gedenken an die zahlreichen Opfer, die durch das Euthanasieprogramm ums Leben kamen, bleibt von zentraler Bedeutung. Historiker schätzen, dass insgesamt etwa 350.000 Menschen zwangssterilisiert wurden. Die Ereignisse des Holocausts und der damit verbundenen Verbrechen müssen stets im Gedächtnis bleiben, um zukünftige Ausgrenzungen und Diskriminierungen zu verhindern. Es ist ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag, sich gegen Unmenschlichkeit zu stellen und für die Rechte aller Menschen einzutreten.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
wiesentbote.de
Weitere Infos
lebenshilfe-erlangen.de
Mehr dazu
encyclopedia.ushmm.org

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