
Ein bemerkenswerter Fortschritt in der Forschung zur Kompostierung könnte entscheidend für die Bekämpfung von Treibhausgasemissionen (THG) sein. Ulrike Hiebl, eine 24-jährige Studentin der Umweltschutztechnik an der Universität Stuttgart, hat mit ihrer Masterarbeit das Thema „Untersuchung des Treibhausgaspotentials einer Kompostmiete vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeitsberichterstattung“ gewählt. Diese Arbeit fand in Zusammenarbeit mit Wurzer Umwelt in Eitting statt.
In ihrer Forschungsarbeit entwickelte Hiebl ein innovatives Messkonzept zur systematischen Erfassung von Treibhausgasen, die bei der Kompostierung von Grüngut entstehen. Über einen Zeitraum von zwei Monaten wurde eine umfassende Messreihe an den Kompostmieten auf dem Betriebsgelände durchgeführt. Ziel war es, reale Messwerte zu generieren, die mit theoretischen Berechnungen abgeglichen werden konnten. Hierbei wurden repräsentative Emissionsfaktoren entwickelt, die von großer Bedeutung für die Klimaziele der Firma Wurzer Umwelt sind.
Innovative Messmethoden zur Erfassung von Emissionen
Hiebl verwendete moderne Messtechnik, einschließlich eines speziellen Windtunnelverfahrens zur Messung von Methan, Lachgas und Kohlenstoffdioxid. Zusätzlich führte sie Porengasmessungen durch, um die mikrobiologischen Prozesse im Inneren der Kompostmiete zu analysieren. Laut Bonndoc werden in Deutschland fast alle Bioabfälle durch Kompostierung oder anaerobe Vergärung behandelt, was trotz ihrer Vorteile auch zu Treibhausgasemissionen führt.
Hiebls Erhebung steht im Kontext der Klimaziele, die durch das Pariser Klimaabkommen festgelegt wurden. Dieses hat das Ziel, die globale Erwärmung auf höchstens 2 Grad Celsius zu begrenzen und möglichst unter 1,5 Grad zu halten. Experten erhoffen sich von der Anwendung von Kreislaufwirtschaftsprinzipien in der Abfallwirtschaft erhebliche Reduktionen der Treibhausgasemissionen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung verweist darauf, dass über 100 Länder sich dem Global Methane Pledge angeschlossen haben, um den Methanausstoß bis 2030 um mindestens 30 Prozent zu senken.
Die Forschung von Hiebl könnte einen wesentlichen Beitrag zur Überprüfung und Optimierung der Klimaziele von Wurzer Umwelt leisten. Marcus Wenzelides, Niederlassungsleiter und Projektbetreuer, äußerte bereits Interesse an den endgültigen Ergebnissen und den möglichen Handlungsempfehlungen, die auf den neuen Daten basieren werden.
Rollenaspekt der Kreislaufwirtschaft
Hiebl lobt die Unterstützung durch die Mitarbeitenden von Wurzer Umwelt und ist überzeugt, dass ihre Ergebnisse nicht nur die CO₂-Bilanz des Unternehmens verbessern werden, sondern auch andere dazu inspirieren könnten, sich für Nachhaltigkeit und Klimaschutz einzusetzen. Die Studie beleuchtet die klimarelevanten Auswirkungen der Kompostierung und zeigt die Vorteile der Kreislaufwirtschaft auf, wo die Verminderung von Abfällen und die Wiederverwendung von Materialien im Vordergrund stehen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kombination aus innovativen Messmethoden und der Berücksichtigung von Kreislaufwirtschaftsprinzipien nicht nur der wissenschaftlichen Gemeinschaft, sondern der Gesellschaft insgesamt neue Perspektiven in der Abfallwirtschaft eröffnen kann.