
Am 10. Februar 2025 hat das Institut für deutsche Wirtschaft (IW) seine neueste Studie zur Kaufkraft in Deutschland veröffentlicht. Diese Analyse berücksichtigt sowohl die Gehälter als auch die Lebenshaltungskosten und liefert ein umfassendes Bild der wirtschaftlichen Lage in den verschiedenen Regionen des Landes. Besonders in diesem Jahr stehen die Unterschiede in der Kaufkraft zwischen wohlhabenden und weniger begünstigten Gebieten im Fokus.
Der Landkreis Starnberg in Bayern führt das Kaufkraft-Ranking an mit einem preisbereinigten Pro-Kopf-Einkommen von beeindruckenden 35.392 Euro. Dies erfolgt trotz eines höheren Preisniveaus von 113,6, was im Vergleich zum Bundesdurchschnitt von 100 bedeutet, dass die Lebenshaltungskosten hier etwa 14% über dem Durchschnitt liegen. Auf dem zweiten Platz rangiert der Landkreis Miesbach, ebenfalls in Bayern, mit 35.335 Euro und einem Preisniveau von 109,3. Der Hochtaunuskreis, nahe Frankfurt, belegt den dritten Platz mit einem Kaufkraftwert von 33.011 Euro und einem Preisniveau von 107,8.
Regionale Kaufkraftunterschiede
Die Studie vom IW weist darauf hin, dass die Kaufkraft in Nordrhein-Westfalen (NRW) stark variiert. Während die höchste Kaufkraft im Kreis Olpe und im Hochsauerlandkreis zu finden ist, stehen Gelsenkirchen und Duisburg am Ende des Rankings. Die Gründe für die niedrige Kaufkraft in vielen Großstädten liegen vor allem an den hohen Wohnkosten, die sich negativ auf das verfügbare Einkommen auswirken.
In der Analyse wird auch die Wichtigkeit touristisch attraktiver Regionen hervorgehoben, die viele der oberen Plätze im Ranking einnehmen. Der Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge überrascht auf Platz fünf, während Nordfriesland den vierten Platz belegt. Diese Region profitiert nicht nur von hohen nominalen Einkommen, sondern auch von relativ niedrigen Lebenshaltungskosten.
Einfluss der Lebenshaltungskosten
Das Institut hat die Daten zum Einkommen mit regionalen Preisunterschieden bereinigt, um die Kaufkraft genauer zu bestimmen. Christoph Schröder, Ökonom am IW, hebt hervor, dass eine verbesserte Anbindung der umliegenden Gemeinden und eine Förderung des Wohnungsbaus entscheidend sind, um die Kaufkraft in städtischen Gebieten zu steigern. Die methodische Herangehensweise des IW, die auf einem regionalen Preisindex basiert, zeigt auf, wie unterschiedlich die Lebenshaltungskosten in den deutschen Städten sind.
Die Analyse zeigt auch erschreckende Rückstände bei den Großstädten. So belegt Frankfurt am Main die 389. Position im Ranking, während Hamburg an 304. Stelle und Köln sogar an 352. Stelle steht. Diese Städte schneiden trotz teils hoher nominaler Einkommen aufgrund der exorbitanten Lebenshaltungskosten sehr schlecht ab. Besonders hervorzuheben ist, dass München zwar ein hohes Einkommen ausweist, aber aufgrund der hohen Preise ebenfalls auf Platz 33 zurückfällt.
Insgesamt zeigt die IW-Studie eine deutliche Kluft zwischen wohlhabenden und strukturschwachen Regionen in Deutschland auf, die für Politik und Gesellschaft Handlungsbedarf signalisiert.