
Im Jahr 2019 führte der Kreisjugendring Donau-Ries in Zusammenarbeit mit der Stadt Donauwörth eine umfassende Jugendbefragung durch, an der über 1.000 Jugendliche teilnahmen. Diese Initiative zielte darauf ab, prägnante Informationen über die Freizeitwünsche und Interessen der jungen Menschen in der Region zu sammeln. Die Umfragen ergaben, dass die Jugendlichen sich einen Ort wünschten, an dem sie gemütlich Zusammensitzen, Kickern und gemeinsam Kochen konnten. Stadtjugendpflegerin Daniela Benkert setzte sich leidenschaftlich für die Realisierung eines solchen Jugendcafés ein, gleichwohl stellte die Corona-Pandemie eine erhebliche Herausforderung dar, die Pläne voranzutreiben.
Trotz der Schwierigkeiten entschied die Stadt Donauwörth, ein Jugendcafé im Herzen der Innenstadt zu errichten. Die idealen Räumlichkeiten befinden sich in der Reichsstraße 22, wobei der charmante kleine Hinterhof besonders überzeugte. In engem Austausch arbeiteten Architekt Karl Kammer, Patrick Wörle von der Stadt Donauwörth und Daniela Benkert vom Kreisjugendring Donau-Ries an den Planungen für das Café. Zur Sicherstellung des Angebots wurde eine Vollzeitstelle für einen Pädagogen ausgeschrieben, um das Jugendcafé zu leiten.
Anstellung des Pädagogen
Auf die Stelle bewarb sich Yasin Akyüz, ein 37-jähriger Pädagoge aus Böblingen, der kürzlich mit seiner Frau, einer gebürtigen Augsburgerin, in die Region gezogen war. Er stieß durch eine Internetrecherche auf die Stellenanzeige und war sofort interessiert. Nach einer Besichtigung des Gebäudes in Donauwörth war Akyüz begeistert von der Möglichkeit, und die Stadt entschied sich letztlich für ihn, da er hervorragend ins Konzept passte.
Die Lebensrealität der Jugendlichen, die an der Befragung teilnahmen, offenbarte ein abwechslungsreiches Freizeitverhalten. Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer war zwischen 13 und 17 Jahren alt und gab an, dass ihre Freizeitaktivitäten stark von der Zeit mit Freunden sowie von Musik und Sport geprägt sind. Die Auswertung ergab auch, dass 82% der Jugendlichen, die an der Befragung teilnahmen, eine Donauwörther Schule besuchen und 43% in Donauwörth wohnen.
Wünsche und Bedürfnisse der Jugend
Die Umfrage zeigte, dass den Jugendlichen nicht nur spezifische Freizeitangebote fehlen, sondern auch Plätze zum Treffen und zur aktiven Mitgestaltung ihrer Umgebung. Viele Befragte äußerten den Wunsch nach weiteren jugendgerechten Freizeitangeboten, darunter Trampolinhallen, Bikeparks und Jugendszenen. 39% der Jugendlichen interessierten sich für Projekte zur Mitgestaltung, während 42% eine Online-Plattform für Ideen favorisierten.
Oberbürgermeister Sorré stellte die Bedeutung der Jugendbeteiligung an der Stadtentwicklung heraus. Geplant sind neben dem Jugendcafé auch Jugendkulturtage und die Einführung eines Jugendrates als Teil der Bürgerbeteiligung. Diese Maßnahmen sollen auf den Ergebnissen der Jugendbefragung basieren, die nicht nur die Freizeitwünsche erfasst haben, sondern zugleich auch die politischen Interessen und den Wunsch nach aktiver Teilnahme an städtischen Entwicklungen berücksichtigen.
Im größeren nationalen Kontext wird die Bedeutung der Jugendbeteiligung durch den Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung (NAP) unterstrichen. Dieser Plan wird vom Bundesjugendministerium entwickelt und definiert klare Ziele zur Förderung der Mitbestimmung von Jugendlichen in relevanten Entscheidungsprozessen. Der Dialogprozess und die Ergebnisse sollen die Basis für eine gerechtere und zugängliche Jugendbeteiligung in Deutschland schaffen. Initiativen wie die BundesJugendKonferenz stärken den Austausch zwischen jungen Menschen und der Politik weiter.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schaffung des Jugendcafés in Donauwörth nicht nur ein Antwort auf die Wünsche der Jugendlichen ist, sondern auch ein wichtiges Signal für die Anerkennung ihrer Rolle in der Gesellschaft. Mit einer gut durchdachten Planung und den richtigen Impulsen könnte das Jugendcafé zu einem zentralen Ort für junge Menschen in der Region werden.