Ab Sommer 2024 wird im Landkreis Dillingen a.d. Donau die reformierte Schuleingangsuntersuchung (rSEU) eingeführt. Ziel dieser Reform ist es, die Chancengleichheit zu erhöhen und gezielt jene Kinder zu fördern, die besondere Unterstützung benötigen. Dieser Schritt ist Teil des Pilotprojekts „GESiK“, das bereits getestet wurde. Der Bayerische Ministerrat hatte die flächendeckende Einführung der rSEU im Juli 2018 beschlossen. Der Untersuchungstermin wird um ein Jahr vorverlegt, sodass Kinder künftig im Alter von vier bis fünf Jahren untersucht werden.
Bei dieser erweiterten Untersuchung werden neben den bisherigen Tests auch Rechenvorläuferfähigkeiten und die visuelle Wahrnehmung überprüft. Trotz dieser Anpassungen bleiben der Einschulungszeitpunkt und das Alter unverändert, sodass Kinder weiterhin mit sechs Jahren eingeschult werden. Ein zentrales Anliegen der rSEU ist die Früherkennung von Entwicklungsverzögerungen oder körperlichen Einschränkungen. Bei auffälligen Ergebnissen können vor dem Schuleintritt gezielte Fördermaßnahmen eingeleitet werden, um die Kinder optimal auf den Schulstart vorzubereiten.
Einladungen und Durchführung der Untersuchungen
Die ersten Einladungen zur rSEU werden an die Eltern von Kindern versandt, die zwischen dem 1. Oktober 2018 und dem 30. September 2019 geboren wurden. Diese Einladungen werden rechtzeitig vom Gesundheitsamt versendet. Darüber hinaus erfolgt die Umstellung auf den neuen Untersuchungszeitpunkt über einen längeren Zeitraum, da ein doppelter Jahrgang berücksichtigt werden muss. Die Untersuchungen selbst finden im Gesundheitsamt in Dillingen statt. Eltern, die Fragen zur rSEU haben, können sich jederzeit an Fachkräfte der Sozialmedizin und Schulärztinnen unter der Telefonnummer 09071 51 441 wenden.
Der wissenschaftliche Erkenntnisstand zur frühkindlichen Entwicklung hat sich stark verändert. Der Fokus liegt nun vermehrt auf der Unterstützung beim Übergang vom Kindergarten zur Schule, statt einer reinen Bewertung der „Schulfähigkeit“ der Kinder. Bayernweit erfolgt eine Umstellung hin zur reformierten Schuleingangsuntersuchung, die eine frühere Untersuchung zur frühzeitigen Förderung von Entwicklungsdefiziten ermöglicht.
Bedeutung der frühkindlichen Bildung
Frühkindliche Bildung ist ein wichtiges Thema, das nicht nur in Deutschland, sondern auch international von Bedeutung ist. Jedes Kind hat ein Recht auf Achtung, Wohlergehen und vielfältige Entwicklungschancen, wie es im UN-Übereinkommen über die Rechte des Kindes festgehalten wird. Die UNESCO hebt hervor, dass der Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung ein zentrales Ziel ist. Insbesondere die frühkindliche Förderung kann helfen, frühe Benachteiligungen auszugleichen.
Der Aktionsplan „Bildung für alle“ verfolgt das Ziel, die Chancengleichheit in der frühkindlichen Bildung zu verstärken. Kindertageseinrichtungen spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie nicht nur Bildung, sondern auch Betreuung und Erziehung anbieten. Zudem ist es notwendig, Barrieren im Bildungssystem abzubauen, um allen Kindern die gleiche Bildungserfahrung zu bieten. Die deutsche UNESCO-Kommission fordert seit der 48. UNESCO-Weltkonferenz der Bildungsminister inklusive Bildungssysteme, die die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Lernenden berücksichtigen.
