
Im Jahr 2025 blickt der Landkreis Dillingen auf die Herausforderungen und Veränderungen zurück, die das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren mit sich brachte. Angesichts des historischen Ereignisses wollen die Donau Zeitung und die Wertinger Zeitung die Erinnerungen von Zeitzeugen sammeln und damit ein Stück Vergangenheit für die Nachwelt festhalten. Diese Initiative zielt darauf ab, Berichte über die Ereignisse im Landkreis Dillingen vor, während und nach dem Kriegsende zu dokumentieren, sodass die Geschichten von damals nicht in Vergessenheit geraten.
Der Krieg, der Anfang Mai 1945 in Europa sein Ende fand, hatte sechs langjährige Jahre der Zerstörung und des Leids zur Folge. Die Schätzungen zufolge fielen zwischen 60 und 75 Millionen Menschen weltweit dem Krieg zum Opfer. In Dillingen wurde am 22. April 1945 die Brücke über die Donau von amerikanischen Truppen erobert, und dies geschah ohne nennenswerten Widerstand. Gleichzeitig sprengten deutsche Soldaten die Brücke in Lauingen, was die umliegenden Gebäude stark beschädigte.
Die Initiative zur Erinnerungssammlung
Bezirksheimatpfleger Christoph Lang hebt die immense Bedeutung dieser Aufzeichnungen hervor. Besonders gefragt sind persönliche Erlebnisse, Briefe von Soldaten, Berichte über den Einmarsch der Alliierten sowie die Entbehrungen der Zivilbevölkerung in den Monaten nach der Kapitulation.
Fragen, die die Redaktionen interessieren, sind unter anderem:
- Wie erlebten die Menschen den Einmarsch der Alliierten?
- Was geschah in den Wochen vor dem Kriegsende?
- Wie sahen die Rückkehr von Kriegsgefangenen und die Aufnahme von Flüchtlingen aus?
- Welche Sorgen und Ängste quälten die Bevölkerung?
Die gesammelten Erinnerungen sollen in den Zeitungen veröffentlicht werden. Interessierte sind eingeladen, ihre Geschichten per E-Mail oder Brief einzusenden. Die Kontaktinformationen sind:
- E-Mail: redaktion@donau-zeitung.de oder redaktion@wertinger-zeitung.de
- Post: Donau Zeitung, Große Allee 47, 89407 Dillingen an der Donau
- Telefon: 09071/7949-10, Ansprechpartner: Jonathan Mayer.
Die Rahmenbedingungen nach dem Krieg
Für Dillingen war die Nachkriegszeit geprägt von der Aufnahme zahlreicher Flüchtlinge und Heimatvertriebener. Bis zu 15.000 Soldaten wurden im Hauptlazarett untergebracht, während die Dillinger Kasernen am 6. Mai 1945 an die UNRRA übergeben wurden. So wurde ein Sammellager für die Displaced Persons eingerichtet, in dem bis Ende Mai 1945 bereits 6.318 Menschen untergebracht waren.
Die Bevölkerungszahlen verdeutlichen den Markierungszeitpunkt der Jahre nach dem Krieg. So stieg die Einwohnerzahl von 6.559 im Jahr 1939 auf 8.566 im Jahr 1946 und weiter auf 9.895 im Jahr 1955.
Die Stadt stand vor enormen Herausforderungen, darunter das dringende Wohnraumproblem, welches mit dem Bau neuer Wohnviertel im Westen und Nordosten Dillingens angegangen wurde. Unter den neuen Industriebetrieben, die nach 1952 angesiedelt wurden, finden sich namhafte Firmen wie die Robert Bosch Hausgeräte GmbH sowie die Präzisionswerkzeug- und Maschinenfabrik Röhm-Tool.
Die Erfassung dieser Erinnerungen ist nicht nur eine Rückschau auf das Kriegsende, sondern auch eine Aufforderung, aus der Geschichte zu lernen und die menschlichen Geschichten hinter den Statistiken sichtbar zu machen. Die Berichte der Zeitzeugen sind für alle kommenden Generationen von unschätzbarem Wert, um die Realität des Lebens in dieser bewegten Zeit zu verstehen.