
Die Neue Galerie in Dachau steht am Ende eines bemerkenswerten Kapitels, da sie am 30. April 2025 nach 32 Jahren und 133 Ausstellungen ihre Türen schließen muss. Der Grund sind deutliche Kürzungen im Haushaltsbudget der Stadt und des Landkreises, wie der Zweckverband Dachauer Galerien und Museen bekanntgab. Dies ist besonders bedauerlich, da die Galerie über die Jahre 346 Künstlerinnen und Künstler präsentiert hat, die oft neue Perspektiven auf die Landschaftsmalerei einbrachten.
In diesem tragischen Kontext wurde Jochen Pankrath am 17. Februar 2025 mit dem Dr.-Ulrich-Lechner-Preis 2023 ausgezeichnet. Der Preis, der mit 4500 Euro dotiert ist, wird alle drei Jahre an Künstler vergeben, die sich mit Landschaftsmalerei befassen. Pankrath, 43 Jahre alt und aus Fürth stammend, erhielt die Auszeichnung von Laura Cohen, der Leiterin der Gemäldegalerie, die ihm auch einen Blumenstrauß überreichte. Sein Werk zeigt nüchterne Impressionen der fränkischen Landschaft, geprägt von landwirtschaftlichen Monokulturen.
Letzte Ausstellung der Neuen Galerie
Die aktuelle Ausstellung „Landschaftsmalerei. Zeitgenössische Positionen V“ ist die letzte vor der Schließung der Neuen Galerie und läuft bis zum 23. Februar 2025. Die Sammlung zeigt die Arbeiten vier Künstler: Jochen Pankrath, Fabian Engl, Theresa Möller und Elke Zauner. Während Pankrath seine Gemälde aus Fotografien seiner Wanderungen inspiriert, nimmt Engl mit seiner Installation „Große Waldlandschaft mit dreiteiligem Waldstück“ eine kritische Haltung gegenüber der Natur ein.
Elke Zauners Werke schaffen Farbräume, die durch ihre Intensität Atmosphäre erzeugen, während Theresa Möllers Malereien zwischen Figuration und Abstraktion changieren und sich mit Farbflächen und Strukturen beschäftigen. Die Ausstellung beleuchtet die Entwicklung der Landschaftsmalerei über mehr als ein Jahrhundert und stellt die Frage, ob diese Kunstform in der heutigen Zeit tatsächlich noch relevant ist oder bereits als Anachronismus gilt.
Die Bedeutung der Landschaftsmalerei
Im Hinblick auf die Schließung äußert Pankrath Bedenken und betont die Wichtigkeit aktueller Kunst für die kulturelle Landschaft. Seiner Meinung nach trägt die Neue Galerie maßgeblich zur Diversität und Vitalität der zeitgenössischen Kunstszene in der Region bei. Die Tradition der Landschaftsmalerei wird seit 2009 durch den Lechner-Preis gefördert, dessen nächste Vergabe für 2028 geplant ist.
Die kürzliche Preisverleihung an Pankrath und die Abschiedsausstellung zeugen von der bewegten Geschichte der Neuen Galerie und der Landschaftsmalerei in Dachau, die tief in der Tradition der Künstlerkolonie verwurzelt ist. Diese Entwicklungen werfen einen düsteren Schatten auf die Zukunft der Galerie und stellen ihre Bedeutung in der Förderung zeitgenössischer künstlerischer Positionen in Frage. Mehr Informationen zu den aktuellen Ausstellungen finden Interessierte auf Museen in Bayern oder in der Berichterstattung von Süddeutsche und Merkur.