
Am 27. Januar 2025 fand die Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz statt, zu der etwa 2500 Gäste, darunter zahlreiche Staatsoberhäupter und Politiker, eingeladen waren. Der Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf den Überlebenden, die in den Mittelpunkt der Zeremonie rückten. Pfarrer Björn Mensing berichtete von der Veranstaltung, die er als besonders eindrucksvoll erlebte. Die anwesenden Staatsgäste mussten dabei zuhören und schweigen, was Marese Hoffmann, die Dachauer Vizelandrätin, als eine bemerkenswerte Entscheidung bezeichnete. Von den ehemaligen Häftlingen waren nur noch 56 präsent, während sich vor einer Dekade noch etwa 250 Überlebende auf solche Feiern versammelten.
Die Gedenkstättenleiterin Gabriele Hammermann und ihr Stellvertreter Christoph Thonfeld waren ebenfalls vor Ort, gemeinsam mit einer Landkreisdelegation um Landrat Stefan Löwl (CSU) und Vertretern des Kreisjugendrates sowie Richard Seidl (Grüne), der die Stadt Dachau vertrat. Ein Viehwaggon, der die Deportationszüge symbolisierte, erinnerte an die unzähligen Menschen, die zwischen 1940 und 1945 in die Konzentrationslager gebracht wurden, wo zwischen 1,1 und 1,5 Millionen Menschen ermordet wurden, darunter rund eine Million Juden.
Erinnerungen der Zeitzeugen
Unter den Sprechern waren Marian Turski (98), Leon Weintraub (99), Tova Friedman (86) und Janina Iwańska (95). Diese Zeitzeugen berichteten eindringlich von ihren Erfahrungen im Vernichtungslager. Besonders Tova Friedman, die ihre Erlebnisse über Social Media, insbesondere auf TikTok, teilt, sprach darüber, wie wichtig es ist, die Geschichten der Überlebenden weiterzugeben. Ronald Lauder, ein New Yorker Unternehmer, äußerte Besorgnis über die Bedrohung von Juden weltweit und zog einen besorgniserregenden Vergleich zu einem „Kanarienvogel im Bergwerk“, dessen Tod als Warnung dient. Er erinnerte an den Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023, der über 1200 Menschen das Leben kostete.
Die Generation der Überlebenden schrumpft, und die Anwesenden waren sich einig, dass es eine Pflicht sei, gegen wachsendes Antisemitismus und Extremismus zu kämpfen. Sie forderten die jüngeren Generationen auf, sich aktiv gegen Rassismus und Hass zu engagieren. Es ist ein Aufruf des Jahrhunderts, den die Zeitzeugen an die Versammelten richteten.
Internationale Präsenz und Kooperation
Unter den Staatsgästen waren hochrangige Politiker, darunter ukrainischer Präsident Wolodimir Selenski, britischer König Charles und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die Politiker durften nur zuhören, während die Zeitzeugen ihre Geschichten erzählten. Benjamin Netanyahu, der israelische Ministerpräsident, war nicht anwesend, da ein Haftbefehl gegen ihn vorliegt. Stattdessen vertrat Bildungsminister Yoav Kisch Israel, während die USA von Steve Witkoff vertreten wurden. Die Abwesenheit einer Delegation aus Russland fiel ebenfalls ins Gewicht und unterstrich die politischen Spannungen der Gegenwart.
Am Vorabend der Gedenkfeier erlebte das Publikum ein Konzert des Dachauer Jugendsinfonieorchesters in Kooperation mit dem Orchester der Musikschule Oświęcim. Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau lobte diese Aufführung als Beispiel für die gelungene deutsch-polnische Jugendarbeit. Die Gedenkfeier selbst war ein eindrucksvolles Zeichen für die Wichtigkeit der Erinnerungskultur und das unbeirrte Streben nach einer friedlicheren Zukunft.
Für alle Beteiligten war es ein Tag der Reflexion und des Gedenkens, der die Stimme der Überlebenden in den Vordergrund stellte und gleichzeitig die jüngeren Generationen aufforderte, den Kampf gegen Intoleranz fortzuführen. Die Veranstaltung am 80. Jahrestag war somit nicht nur ein Rückblick auf vergangenes Leid, sondern auch ein kraftvoller Appell für eine bessere Welt.
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