In Bayern hat der Winter in diesem Jahr ein ausgesprochen frostiges Gesicht gezeigt, besonders am Funtensee im Berchtesgadener Land. Der heute gemessene Tiefstwert von minus 35,7 Grad hebt den Funtensee erneut in den Rang des frostigsten Ortes Deutschlands. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt bundesweit vor Frost und Glätte, besonders während der nächtlichen Stunden. Tagsüber bleiben die Temperaturen meist unter null Grad, wobei in einigen Alpentälern sogar Spitzenwerte bis minus vier Grad erreicht werden.
Der Funtensee, der im Nationalpark Berchtesgaden auf einer Höhe von 1601 Metern liegt, gilt nicht nur als Kältepol, sondern beeindruckt auch durch seine geografischen Besonderheiten. Umgeben von Bergen, die über 2000 Meter hoch sind, sammelt sich kalte Luft in diesem Talkessel und sorgt für extreme Temperaturen. Die gewaltige Schneedecke verstärkt zusätzlich die Abkühlung durch das Abstrahlen von Wärme aus dem Boden. Diese Bedingungen sind Voraussetzung für die extremen Minusgrade, die hier oft gemessen werden.
Extreme Temperaturrekorde
Die Rekordtemperatur am Funtensee von minus 45,9 Grad, die am 24. Dezember 2001 registriert wurde, bleibt der tiefste jemals in Deutschland gemessene Wert. Vergleichbare Messungen des DWD verzeichnen Werte um minus 44 Grad. Im Gegensatz dazu hielt der deutschlandweite Temperaturrekord für das Minimum, der 1929 in Wolznach-Hüll/Ilm bei minus 37,8 Grad gemessen wurde, in einem anderen Zusammenhang. Die geografischen Gegebenheiten, wie die doppelte Baumgrenze, die bis zu 60 Meter über dem Funtensee-Niveau reicht, begünstigen zudem die Anfälligkeit des Gebiets für derart strenge Winter.
Mit dem gegenwärtigen Wetterbericht wird auch auf die prognostizierten Temperaturen in der Nacht zu Dienstag hingewiesen, die erneut auf bis zu minus zwölf Grad sinken könnten, begleitet von einem aufziehenden Niederschlagsgebiet. Frühere Witterungsbedingungen deuten bereits auf mögliche Verkehrsprobleme, besonders in den alpinen Regionen, hin.
Klimawandel und Wetterveränderungen
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Auswirkungen des Klimawandels, die im DWD Faktenpapier zum Thema Extremwetter vorgestellt werden, zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit für extreme Wetterereignisse steigt. Trotz dieser extremen Kältephasen gibt es eine generelle Abnahme strenger Fröste in Deutschland, was darauf hindeutet, dass der Klimawandel zu einer zunehmenden Variabilität der Temperaturen führt.
Die Autoren und Herausgeber des DWD berichten, dass aufgrund globaler Erwärmung extremere Wetterlagen auftreten, was zukünftige Temperaturrekorde wahrscheinlich macht. Dies steht im Widerspruch zu den gegenwärtigen kalten Wintern, welche die natürliche Wettervariabilität reflektieren, auch wenn deren Häufigkeit abnimmt. Historisch gesehen sind milde Winter und heiße Sommer vorherrschend, was die Klimadiskussion anheizt und die großen Veränderungen in den letzten Jahrzehnten verdeutlicht.
Insgesamt wird der Winter 2025 in der Region einmal mehr als extrem kalt wahrgenommen. Für Besucher und Einheimische bringt dies sowohl Herausforderungen als auch die Möglichkeit, die beeindruckende winterliche Natur des Berchtesgadener Landes zu genießen.