
In Bayern warten die Cannabis Social Clubs, darunter der Cannabis Social Club in Freilassing, weiterhin auf Anbaulizenzen, die nach der Legalisierung von Cannabis notwendig geworden sind. Trotz der rechtlichen Neuerungen müssen die Vereine mit erheblichen Verzögerungen rechnen, die durch die Qualität der eingereichten Anträge und umfangreiche Nachforderungen verursacht werden. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist für die Genehmigungen zuständig, doch eine Aussage zur Dauer der Verfahren bleibt nach wie vor aus. Laut dem Vorsitzenden des Freilassinger Clubs, Lars Huthmann, ist die Situation stagnierend und die Kommunikation mit der Behörde lässt zu wünschen übrig, da sie hauptsächlich schriftlich erfolgt und konkrete Informationen fehlen.
Aktuell liegen dem LGL insgesamt 26 Anträge von Cannabis-Clubs in Bayern vor, jedoch wurde bislang keiner von ihnen genehmigt. Diese anhaltende Frustration wird von Martin Pley, dem Gründer des „Franken-Cannabis“-Clubs, und anderen Cannabis-Unternehmern geteilt. Sie kritisieren die Genehmigungspraxis als „bewusstes Zeitspiel“. Viele Clubs in Bayern sind bereits in finanzielle Schwierigkeiten geraten oder mussten aufgeben. Huthmann berichtet außerdem, dass die Vorräte seines Clubs schwinden, wodurch der Druck auf die Vereine zunimmt. Trotz der Hürden betont er jedoch den Zusammenhalt der Cannabis Social Clubs in Bayern, die ähnliche bürokratische Herausforderungen erleben.
Bürokratische Hürden und Schulungen
Die hohen bürokratischen Hürden, die die Genehmigungsverfahren in Bayern prägen, stehen im krassen Gegensatz zu dem rechtlichen Rahmen, der bundesweit einheitlich ist. Betreiber der Anbauvereinigungen sind verpflichtet, spezielle Schulungen zum Präventionsbeauftragten zu absolvieren. Diese Schulungen, die aus zwei Online-Workshops und einem Präsenzseminar bestehen, sind seit September verfügbar, jedoch sind die Plätze auf 30 Teilnehmer begrenzt. Außerdem müssen auch bereits in anderen Bundesländern absolvierte Schulungen erneut in Bayern durchgeführt werden.
Die lange Dauer der Genehmigungsverfahren hat bereits dazu geführt, dass potenzielle Gründer von Cannabis-Clubs, wie Wenzel Cerveny, erwägen, ein Volksbegehren zu initiieren, sollte sich an der Situation nichts ändern. Cerveny plant einen Club in Aschheim und sieht die bürokratischen Hürden als fördernd für den Schwarzmarkt. Er ist nicht der einzige, der sich über die Situation beschwert: In anderen Bundesländern wie Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wurden deutlich schneller Genehmigungen erteilt, sodass dort bereits 15 beziehungsweise eine Genehmigung erteilt wurde.
Der Ausblick
Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland trat am 1. April 2024 in Kraft, was den Konsum und Besitz von bis zu 25 Gramm in der Öffentlichkeit erlaubt. Die Regelungen für Anbauvereine gelten seit dem 1. Juli 2024. Dennoch zeigt die Situation der Cannabis Social Clubs in Bayern, dass die vollständige Umsetzung der Legalisierung noch ein langer und herausfordernder Weg ist. Viele Clubs, wie der „DuesselHanf“ in Düsseldorf, warten weiterhin auf Genehmigungen, die entscheidend für den Anbau und die damit verbundene wirtschaftliche Existenz sind. Die Perspektiven sind ungewiss, und die Hoffnung der Cannabis-Unternehmer auf Genehmigungen im laufenden Jahr bleibt angespannt.