
Am 24. Januar 2025 fand in Bayreuth eine Informationsveranstaltung zum Thema Organspende statt, bei der die Parlamentarische Staatssekretärin Anette Kramme mit Experten und dem Publikum über die aktuellen Herausforderungen in der Organspende diskutierte. Jährlich warten etwa 8.500 Menschen in Deutschland auf ein Spenderorgan, während täglich mehr als zwei Personen auf den Wartelisten sterben. Dies macht die aktuelle Diskussion über Organspenden und potenzielle Reformen besonders dringlich, denn Deutschland hat mit rund zehn Organspendern pro eine Million Einwohner eine der niedrigsten Quoten in Europa [Wiesentbote] berichtet, dass …
Prof. Dr. med. Jörg Reutershan erläuterte die komplexen Herausforderungen, die in klinischen Praxen bei der Entscheidung zur Organspende auftreten. In Extremsituationen müssen oft schnell Entscheidungen getroffen werden, wobei klare Willenserklärungen der Spender notwendig sind, um Angehörige nicht zusätzlich zu belasten. Um Spenderorgane entnehmen zu können, muss der Hirntod von zwei unabhängigen Ärzten festgestellt werden. Zudem ist die Zustimmung des potenziellen Spenders erforderlich, welche in einem Organspendeausweis oder im Organspenderegister dokumentiert sein muss. Fehlt eine solche Willensbekundung, sind Angehörige in der Verantwortung, im mutmaßlichen Patientenwillen zu entscheiden.
Widerspruchslösung als mögliche Reform
Ein zentraler Punkt der Veranstaltung war die Diskussion über die Einführung einer Widerspruchsregelung. Sabine Dittmar setzt sich für ein solches Modell ein, bei dem alle Personen, die nicht aktiv widersprochen haben, als potenzielle Organspender gelten. In diesem Zusammenhang wurde auch der Gesetzentwurf im Bundesrat erwähnt, der eine Widerspruchslösung für Organspenden in den Bundestag eingebracht hat. Dieses Modell soll nicht nur die Anzahl der Organspenden erhöhen, sondern auch die Entscheidungslast für die Angehörigen verringern [Bundestag] berichtet, dass …
In Deutschland stehen den positiven Effekten einer Widerspruchslösung jedoch Herausforderungen gegenüber. Der Bund hat bereits strukturelle Maßnahmen im Transplantationsgesetz verankert, darunter verbesserte Finanzierungsbedingungen und Einrichtung eines Registers für Erklärungen zur Organ- und Gewebespende. Dennoch bleibt die Trendwende bei den Organspendezahlen aus. Es wird betont, dass trotz der von der Bundesregierung hervorgehobenen Dringlichkeit, Patientinnen und Patienten zu helfen, eine inhaltliche Stellungnahme zu dem Gesetzentwurf aufgrund der ethischen Fragestellung nicht abgegeben wird.
Vergleich der Organspenden in Europa
Der Vergleich mit anderen europäischen Ländern verdeutlicht Deutschlands schwierige Situation. Während in Spanien über 40 Organspenden pro eine Million Einwohner verzeichnet werden, blieben die Zahlen in Deutschland seit Jahren konstant tief. Daten aus dem Jahr 2018 zeigen, dass es in Deutschland lediglich 955 Organspender bei rund 10.000 Patienten gab, die auf eine Spende angewiesen waren. Diese Zahlen machen deutlich, dass Deutschland in Bezug auf Organspenden zu den Schlusslichtern in Europa gehört [bpb] berichtet, dass …
Das Organspendesystem in Europa unterscheidet sich erheblich. Während einige Länder wie Frankreich und Italien eine Widerspruchslösung anwenden, setzen andere auf eine erweiterte Zustimmungslösung, wie beispielsweise Dänemark. Die Widerspruchslösung hat sich in vielen Ländern als erfolgreich erwiesen und sorgt für höhere Spendenquoten. Experten empfehlen, sich an den erfolgreichen Modellen anderer Länder zu orientieren, um die Bereitschaft zur Organspende in Deutschland zu erhöhen.