
Die Stadt Bad Tölz hat eine dringende Botschaft an die Besucher des örtlichen Waldfriedhofs: Es ist wichtig, Grabkerzen ausschließlich in geschlossenen Grablaternen aufzustellen. Der Hintergrund dieser Aufforderung ist alarmierend: Krähen und Füchse nutzen das biologisch hergestellte Wachs von frei stehenden Grablichtern als Futter. Diese Tiere hinterlassen dabei die Plastikverpackungen, die dann im Wald oder auf nahegelegenen Wiesen zurückbleiben. Dies stellt ein ernsthaftes Problem für die ansässigen Landwirte dar, da die Überreste der Kerzen in das Viehfutter für Nutztiere gelangen können. Die Stadt hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um diesen Missständen entgegenzuwirken.
So wurde ein neuer Kerzenautomat installiert, der pünktlich zum Allerheiligenfest am 1. November bereitgestellt wurde. Für 1,50 Euro können die Besucher am Automat nicht nur ein Grablicht, sondern auch Streichhölzer erwerben. Ein besonders hilfreiches Feature ist die verschlossene Rückgabebox für ausgebrannte Grablichter, die am Automaten angebracht ist. Des Weiteren wurden Abfallbehälter mit Deckeln aufgestellt, um den Zugang für Tiere zu verhindern und die Entsorgung von Kerzen zu erleichtern.
Umweltbewusstsein und Bestattungspraktiken
Parallel zur Problematik um die Grabkerzen zeigt sich ein zunehmendes Umweltbewusstsein in der Gesellschaft, das auch Einfluss auf traditionelle Bestattungspraktiken hat. Diese verursachen erhebliche Umweltkosten, die von der Verwendung von Einbalsamierungschemikalien bis hin zu den ressourcenintensiven Materialien für Särge und Grabkammern reichen. Außerdem erfordern konventionelle Friedhöfe einen hohen Pflegeaufwand, der oft chemische Düngemittel und Pestizide notwendig macht. Solche Praktiken können die Artenvielfalt gefährden und die Wasserressourcen belasten.
Die wachsende Weltbevölkerung treibt zudem den Bedarf an Begräbnisstätten und Ressourcen an. Vor diesem Hintergrund gewinnen ökologische Bestattungen an Bedeutung. Diese bieten eine umweltbewusste Alternative, die durch den Einsatz biologisch abbaubarer Materialien und die Vermeidung der traditionellen Einbalsamierung die Umweltverschmutzung reduziert. Innovative Ansätze verbinden Bestattungspraktiken mit Naturschutzinitiativen, was sowohl die Kohlenstoffemissionen verringert als auch nachhaltige Landschaftspflege fördert.
Die lokale Initiative in Bad Tölz
In Bad Tölz spricht Rathaus-Sprecherin Birte Stahl von den Herausforderungen, die durch die Wildtiere entstehen. Diese stellen die Stadt vor große Probleme, da die Vögel und Füchse die Grablichter stehlen und das daraus resultierende Plastik in der Natur zurückgelassen wird. Angesichts der Beschwerden über diese Umstände möchte die Stadt vor allem die Besucher dazu aufrufen, nur Bio-Grabkerzen in den dafür vorgesehenen geschlossenen Laternen zu verwenden und abgebrannte Kerzen in den abgedeckten Containern zu entsorgen.
All diese Maßnahmen und Anstrengungen stehen im Zeichen eines größeren Trends hin zu nachhaltigen Bestattungspraktiken. Während viele Friedhöfe traditionell orientiert sind, zeigen progressive Einrichtungen weltweit, dass umweltfreundliche Bestattungen nicht nur möglich sind, sondern auch essenziell werden, um der natürlichen Umwelt Rechnung zu tragen. Bad Tölz trägt mit seinen Initiativen seinen Teil zu dieser bemerkenswerten Entwicklung bei.