
Am 22. Januar 2025 erschütterte ein brutaler Messerangriff in Aschaffenburg die Öffentlichkeit. Bei diesem Vorfall wurden ein zweijähriger Junge aus Marokko und ein 41-jähriger Mann getötet. Zudem erlitten mehrere Personen, darunter ein zweijähriges Mädchen, teils schwere Verletzungen. Der Angriff ereignete sich im Schöntal-Park, als eine Kindergartengruppe dort verweilte. Der Täter, ein 28-jähriger afghanischer Staatsbürger, attackierte die Gruppe mit einem Küchenmesser.
Die Mutter des getöteten Jungen hatte ihn am Morgen in den Kindergarten gebracht. Als sie ihn später abholen wollte und die Gruppe noch nicht zurückgekehrt war, begann sie mit ihrem vierjährigen Sohn nach ihrem Kind zu suchen. Tragischerweise informierte die Polizei die Mutter wenige Zeit später über den Tod ihres Sohnes. Die Familie wird seelsorglich betreut, um mit dem unfassbaren Verlust umzugehen.
Hintergründe und Tatverlauf
Der mutmaßliche Täter hatte in der Vergangenheit wegen Gewalttaten mehrfach psychiatrische Behandlungen benötigt. Am 19. November 2022 war er nach Deutschland eingereist und stellte einen Asylantrag, der jedoch im Juni 2023 abgelehnt wurde. Trotz der Anordnung zur Abschiebung nach Bulgarien kam es zu Verzögerungen, da er sich nicht um die notwendigen Papiere kümmerte. Laut Berichten von ZDF war der Täter bei der Tat bereits in psychiatrischer Behandlung.
Ein 72-jähriger Mann erlitt durch den Angriff multiple Thoraxverletzungen, während eine 59-jährige Erzieherin sich den Arm brach. Alle drei Schwerverletzten befinden sich mittlerweile außer Lebensgefahr und werden im Krankenhaus behandelt. Der Angreifer hatte versucht, über Bahngleise zu fliehen, was zur kurzfristigen Einstellung des Bahnverkehrs in Aschaffenburg führte. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen ihn wegen zweifachen Mordes, zweifachen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung.
Politische Reaktionen und gesellschaftliche Debatte
Der Angriff hat eine politische Debatte über die Asylpolitik und die Sicherheit in Deutschland ausgelöst. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte eine Verschärfung der Asylgesetze. Diese Forderung fiel in einen Kontext, in dem die Innenministerin Nancy Faeser bereits plant, Maßnahmen zur Verschärfung des Waffenrechts zu ergreifen. Ein Anstieg von Messerangriffen in Deutschland, dokumentiert in den Polizeistatistiken, zeigt, dass es im Jahr 2023 insgesamt 8.951 Messerangriffe im Zusammenhang mit gefährlicher und schwerer Körperverletzung gab, was einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr darstellt.
Der Kriminologe Dirk Baier erklärte, dass die Zunahme von Messerkriminalität Teil eines breiteren Trends zur Gewaltkriminalität sei. Mögliche Ursachen seien soziale Ungleichheit und ein Wiederaufleben von Männlichkeitsidealen. Politiker erwägen unter anderem eine Schärfung der Kontrollen beim Vertrieb von Messern, insbesondere im Internet, sowie die Einführung von Waffenverbotszonen in Kommunen.
Eine Gedenkveranstaltung für die Opfer ist bereits für den 25. Januar von dem Bündnis „Aschaffenburg ist bunt“ geplant. Die Stadtgemeinschaft steht zusammen, um den betroffenen Familien zu gedenken und die gemeinsame Trauer zu verarbeiten.