Warnung aus Stockholm: Steht ein neues nukleares Wettrüsten bevor?

Warnung aus Stockholm: Steht ein neues nukleares Wettrüsten bevor?
Rosenheim, Deutschland - Die Alarmglocken läuten erneut: Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI warnt vor einem neuen nuklearen Wettrüsten der Atommächte. In einer aktuellen Analyse wird deutlich, dass sich die weltweiten Atomwaffenarsenale nicht nur vergrößern, sondern auch intensiv modernisiert werden. Fast alle Atomwaffenstaaten sind derzeit in umfangreiche Modernisierungsprogramme involviert, was die Besorgnis der internationalen Gemeinschaft schürt. Nahezu 12.241 Atomsprengköpfe waren Anfang 2025 weltweit im Umlauf, wobei etwa 9.614 davon für den militärischen Einsatz lagernd sind, von denen 3.912 auf aktiven Stützpunkten oder Raketen positioniert sind, so berichtet rosenheim24.de.
Unter den neun anerkannten Atommächten – den USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Nordkorea und Israel – gibt es einen besorgniserregenden Trend zu wachsenden Rüstungsbeständen und einer verschärften nuklearen Rhetorik. Während der Kalte Krieg einen Rückgang der Atomwaffen mit sich brachte, ist nun ein steigendes Lager von einsatzfähigen Atomwaffen festzustellen. Dies ist besonders besorgniserregend, da mehrere Rüstungskontrollverträge, wie der INF-Vertrag, stark gelitten haben, und der New Start-Vertrag zwischen Russland und den USA kürzlich außer Kraft gesetzt wurde.
Nukleare Spannungen im Nahen Osten
Besonders brisant wird die Situation im Nahen Osten, wo die Eskalation zwischen Israel und Iran an Intensität gewinnt. Israel führt Angriffe auf iranische Städte und Atomanlagen durch, während Teheran mit seinen Ambitionen zur Entwicklung von Atomwaffen die internationale Gemeinschaft in Alarmbereitschaft versetzt. Auch im Nahen Osten ist ein nukleares Wettrüsten nicht mehr abzuwenden. Ägypten und die Türkei planen den Bau von AKWs, während Saudi-Arabien ein nationales Atomenergieprojekt vorantreibt, das eine Urananreicherung umfasst und das Königreich dazu anregen könnte, im Falle einer iranischen Atomwaffenentwicklung eigene nukleare Kapazitäten aufzubauen. Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman hatte bereits 2018 angedeutet, dass das Königreich schnell nachziehen würde, sollte Iran tatsächlich Atombomben entwickeln, berichtet woz.ch.
Die Unsicherheit schwappt zudem auf die globale Sicherheitslage über. China rückt zunehmend in den Fokus, sowohl als aufstrebende Atomwaffenmacht als auch als zentraler Akteur in der internationalen Politik. Während die USA und Russland nach wie vor etwa 90 % der globalen Atomwaffen besitzen, könnte Chinas Arsenal in den kommenden 20 Jahren fast mit diesen beiden Supermächten comparable sein, wie aus der Analyse von tagesschau.de hervorgeht.
Ein Aufruf zur Rüstungskontrolle
In dieser angespannten Lage wird kein Ende in Sicht erwartet. Experten warnen vor den Gefahren, die durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und moderner Technologie bei der Überwachung und Kontrolle von Atomwaffen entstehen können. Dan Smith, der scheidende SIPRI-Direktor, stellt klar, dass die Zeit für Rüstungskontrolle und nukleare Abrüstung vorbei zu sein scheint. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, nicht nur den bestehenden Streitigkeiten zwischen den Atomstaaten entgegenzuwirken, sondern auch aktiv neue Verhandlungen zu fördern, um einen Rückgang der atomaren Aufrüstungen zu ermöglichen.
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Ort | Rosenheim, Deutschland |
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