Passau: Aufarbeitung der Missbrauchsstudie bringt schockierende Enthüllungen!
Die Diözese Passau veröffentlicht eine Studie zu sexuellem Missbrauch durch Geistliche von 1945 bis 2022, um das Leid Betroffener aufzuarbeiten.

Passau: Aufarbeitung der Missbrauchsstudie bringt schockierende Enthüllungen!
Am kommenden Montag, dem 11. Dezember 2025, wird die Aufarbeitungsstudie der Diözese Passau veröffentlicht. Diese Studie trägt den Titel „Sexueller Missbrauch und körperliche Gewalt. Übergriffe auf Minderjährige durch katholische Geistliche im Bistum Passau 1945 bis 2022“ und stellt einen bedeutenden Schritt zur Aufklärung in einer Institution dar, die in der Vergangenheit stark unter dem Schatten von Missbrauchsfällen gelitten hat. Die Universität Passau hat die Studie erarbeitet und umfangreiche Untersuchungen zu den Missbrauchsfällen angestellt, die in den vergangenen Jahrzehnten innerhalb der Diözese geschehen sind. Laut der Süddeutschen Zeitung wurden die Ergebnisse bereits Ende November 2022 der Unabhängigen Aufarbeitungskommission überreicht, was die Dringlichkeit und Relevanz der Thematik unterstreicht.
Bischof Stefan Oster hat betont, dass diese Studie nicht nur ein Rechercheprojekt ist, sondern vor allem ein notwendiger Schritt, um das Leid und Unrecht, das viele Menschen in der Kirche erfahren haben, sichtbar zu machen. Das Leid der Betroffenen soll laut Aussagen von Professor Marc von Knorring auch darüber hinaus gewürdigt und in der Gesellschaft präsent gemacht werden, um die Sensibilisierung für dieses gravierende Thema zu fördern. “Ziel der Studie ist es, die Betroffenen in ihrem Kampf um Anerkennung zu unterstützen”, so von Knorring.
Vorgeschichte und Relevanz
Bereits im Jahr 2018 wurde die viel beachtete MHG-Studie der katholischen Kirche in Deutschland veröffentlicht, die eine erschütternde Anzahl an Missbrauchsfällen dokumentierte und erste Impulse für umfassende Aufarbeitungen in verschiedenen Diözesen gab. In den letzten Jahren haben sich die Bistümer zunehmend mit ihrem Umgang mit sexualisierter Gewalt auseinandergesetzt. Passau hat hierbei, verglichen mit anderen Bistümern, verspätet reagiert, obwohl das Thema bereits seit über 15 Jahren in der öffentlichen Diskussion steht. Für die Diözese Passau markiert die kommende Veröffentlichung eine längst überfällige Aufarbeitung, die die Stimmen und Schicksale vieler Betroffener in den Vordergrund rückt.
Die Reaktionen in anderen Bistümern variieren stark. Vorangegangene Studien, wie die im Erzbistum München und Freising, die Joseph Ratzinger, alias Papst Benedikt XVI., belastete, haben dazu geführt, dass seit der Veröffentlichung rund 40 neue Meldungen über Missbrauchsfälle eingegangen sind, die als glaubwürdig eingestuft wurden. Die finanzielle Unterstützung für Betroffene hat in den letzten Jahren in den bayerischen Bistümern in die Millionenbeträge geschossen. Alle Bistümer haben solche Anerkennungsleistungen an Betroffene ausgezahlt, was im Bistum Würzburg beispielsweise seit 2021 zu insgesamt 4326 Anträgen geführt hat.
Öffentliches Bewusstsein schärfen
Die bevorstehende Veröffentlichung der Passauer Studie soll nicht nur den Betroffenen Gerechtigkeit widerfahren lassen, sondern auch das öffentliche Bewusstsein schärfen. Auf ein starkes Echo in der Gesellschaft hofft man insbesondere, da die Aufarbeitungen in anderen Bundesländern und im europäischen Kontext zeigen, wie brisant das Thema sexueller Missbrauch durch Kirchenvertreter nach wie vor ist. In Deutschland, wie auch in anderen Ländern wie Frankreich und Italien, gibt es eine langjährige Debatte über die strukturellen Probleme innerhalb der Kirche und die Notwendigkeit umfassender Reformen, um das Vertrauen der Gläubigen zurückzugewinnen.
In der Zwischenzeit bleibt abzuwarten, welche konkreten Maßnahmen aus der Passauer Studie resultieren werden. Fest steht jedoch, dass die Veröffentlichung die Debatten um den Missbrauch in der katholischen Kirche neu anstoßen und Hoffnung auf eine transparentere sowie gerechtere Aufarbeitung geben wird. In eine Zukunft, in der das Schweigen gebrochen wird, müssen die Stimmen der Betroffenen endlich gehört werden. Ob dies gelingt, hängt nicht zuletzt von dem Engagement der Kirche selbst ab, wie auch die Entwicklungen in anderen Diözesen zeigen, die teilweise in einem regelrechten Aufarbeitungschaos gefangen sind.
Durch die Veröffentlichung der Studie behandelt die Diözese Passau einen bitter notwendigen Schritt, um nicht nur sich selbst zu rehabilitieren, sondern auch um den Opfern ein Stück Gerechtigkeit zu bieten, das sie so lange warten mussten.