CSD in Nürnberg: Sicherheit steigt wegen Bedrohungen für queere Menschen

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Nürnberg bereitet sich auf den CSD 2024 vor – erhöhte Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz queerer Menschen angesichts wachsender Gewalt.

Nürnberg bereitet sich auf den CSD 2024 vor – erhöhte Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz queerer Menschen angesichts wachsender Gewalt.
Nürnberg bereitet sich auf den CSD 2024 vor – erhöhte Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz queerer Menschen angesichts wachsender Gewalt.

CSD in Nürnberg: Sicherheit steigt wegen Bedrohungen für queere Menschen

Im Herzen Nürnbergs wird am 9. August 2024 der Christopher Street Day (CSD) gefeiert, und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. In Anbetracht der besorgniserregenden Zunahme queerfeindlicher Übergriffe hat sich der Vorstandsvorsitzende des CSD-Fördervereins, Bastian Brauwer, dazu entschlossen, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Laut t-online.de gibt es zwar keine konkrete Gefährdungslage, aber die wachsenden Übergriffe, insbesondere aus dem rechten Spektrum, sind nicht zu ignorieren. So zählen online und offline Anfeindungen vermehrt zum Alltag der queeren Community.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Jahr 2024 hat die Initiative „Strong!“ 289 queerfeindliche Vorfälle in Bayern dokumentiert. Das ist ein alarmierender Anstieg von 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung steht im Kontext eines landesweiten Anstiegs queerfeindlicher Straftaten, bei dem das Bundeskriminalamt über 1.700 Delikte wegen sexueller Orientierung erfassen konnte – ein Plus von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Doch das Dunkelfeld bleibt hoch, Schätzungen zufolge bleiben etwa 90 Prozent dieser Straftaten unentdeckt, da viele Betroffene aus Angst keine Anzeige erstatten.

Die Situation auf den CSD-Veranstaltungen

2024 war ein Jahr voller Herausforderungen für die CSD-Veranstaltungen in Deutschland. Die Diskriminierung und Bedrohung gegen queere Menschen erreichte einen neuen Höhepunkt. An brutalen Vorfällen mangelte es nicht: In Bautzen wurden während eines CSD mehrere Hundert Rechtsextreme mobilisiert, was zur Absage der Abschlussveranstaltung führte. In Oranienburg erlitt ein Teilnehmer nach einer Afterparty bewusstlos geschlagen zu werden, während Berichte aus Leipzig zeigen, dass queere Menschen auf dem Heimweg angegriffen wurden. Dies sind leider nur einige Beispiele aus einem besorgniserregenden Trend, der nicht unkommentiert bleiben kann. tagesspiegel.de weist darauf hin, dass im letzten Jahr alleine in Deutschland 27 organisierte Gegenaktionen von rechtsextremistischen Gruppen gegen CSD-Veranstaltungen gezählt worden sind.

Um ein sicheres Umfeld für alle Teilnehmenden zu gewährleisten, treffen die Organisatoren umfangreiche Vorkehrungen. So wird die Polizei bundesweit sensibilisiert, um die CSD-Demonstrationen besser zu schützen. Zugleich gibt es mittlerweile Initiativen wie den Regenbogenschutzfonds, der finanziell unterstützen soll, um Sicherheitsmaßnahmen zu gewährleisten. Laut einer aktuellen Studie von zeit.de hat sich die Rhetorik auf politischer Ebene massiv verschärft; ein Aufruf zur Abschaffung des Amtes des Queer-Beauftragten durch die AfD stellt einen weiteren Wandel dar, der für Unbehagen sorgt.

Nürnbergs Pride Weeks und wie es weitergeht

Die Pride Weeks in Nürnberg, die vom 24. Juli bis zum 10. August 2025 stattfinden werden, sind ein wichtiges Highlight im Kalender der queeren Community. Oberbürgermeister Marcus König (CSU) wird den Demo-Zug am 9. August um 12:15 Uhr am Kornmarkt anführen. Die Veranstaltung wird nicht nur von den lokalen queeren Organisationen gestaltet, sondern finanziert sich durch Sponsoring, Standgebühren und Spenden. Die Zukunft der Veranstaltung bleibt jedoch ungewiss, da die Einnahmen für 2024 gesichert sind, eine langfristige Finanzierung ist noch in der Schwebe.

Insgesamt zeigt die Situation, dass es auch in Bayern viel an Aufklärung und Unterstützung benötigt wird. Brauwer kritisiert die bayerische Staatsregierung scharf und fordert mehr Mittel für Bildungsarbeit, um der schleichenden Intoleranz entgegenzuwirken. Denn wenn eine so große Zahl von Menschen – etwa zehn Prozent der Nürnberger Bevölkerung – sich zur queeren Community bekennt, dann ist es an der Zeit, für eine kulturübergreifende Akzeptanz zu sorgen und queere Menschen zu schützen.