Landshut: Schlachthof schließt – Was nun für die Landwirtschaft?
Oberbürgermeister Putz kämpft um neuen Betreiber für den Schlachthof in Landshut, der wegen Millionenverlusten schließen soll.

Landshut: Schlachthof schließt – Was nun für die Landwirtschaft?
Die Schließung des Schlachthofs im Norden von Landshut sorgt für besorgte Gesichter und viele Fragen im Großraum, der bekannt für seine hohe Schweinedichte ist. Der Betreiber „Erzeugergemeinschaft Südbayern“ hat die Entscheidung getroffen, den Schlachthof zu schließen, was der Stadt und den ansässigen Landwirten große Sorgen bereitet. Oberbürgermeister Alexander Putz (CSU) zeigt sich optimistisch und hofft auf einen neuen Betreiber für die Anlage, doch die Zukunft bleibt ungewiss. Laut BR könnte die Schließung bereits im ersten Halbjahr 2026 vollzogen werden.
Die Hintergründe sind alles andere als erfreulich. Der bisherige Betreiber zieht sich aufgrund von Millionenverlusten zurück. Über die letzten Jahre hat der Schlachthof in Landshut ein Defizit von 57 Millionen Euro angehäuft, was die Schließung unausweichlich machte. Die besorgten Landwirte haben sich in einer kontroversen Diskussion klar für diesen Schritt ausgesprochen; letztlich wurde die Schließung von den Delegierten mit großer Mehrheit beschlossen.
Folgen für die Region und die Beschäftigten
Die Schließung hat nicht nur Auswirkungen auf die Tiertransporte, die in Zukunft längere Wege erfordern könnten, sondern führt auch zu einem Verlust von rund 110 Arbeitsplätzen. Die Beschäftigten erhalten jedoch die Möglichkeit, im Schlachthof in Vilshofen ein neues Arbeitsplatzangebot wahrzunehmen.
Was viele überrascht, ist die moderner Zustand des Landshuter Schlachthofs, der gute Kontrollen bezüglich des Tierschutzes aufweist. Dies hebt den Verlust noch mehr hervor, da der Schlachthof nicht nur funktional, sondern auch moralisch in der Region hoch angesehen war. Zudem gibt es bereits vier Interessenten für das Gelände, das zum Verkauf steht, was Hoffnung auf einen Neuanfang weckt.
Eine Branche im Wandel
Die Schließung in Landshut ist Teil eines größeren Trends, der auch andere Schlachthöfe in Deutschland betrifft. So plant beispielsweise Vion die Schließung seines Schlachthofs in Emstek und andere Standorte stehen ebenfalls zur Disposition. Die Agrar Heute berichtet von einem schwierigen Marktumfeld, das viele Akteure der Branche unter Druck setzt. Der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest sowie die stark gestiegene Konkurrenz kosten einigen Betrieben das Überleben.
Im Angesicht dieser Entwicklungen plant die rot-grüne Landesregierung in Niedersachsen, mehr kleine, dezentrale Schlachtereien zu fördern. Ziel ist es, die Abhängigkeit von großen Fleischunternehmen zu verringern und eine nachhaltigere, regionale Fleischproduktion zu unterstützen.
Zusammengefasst stehen die Landwirte und die Stadt Landshut vor einer Herausforderung. Die Schließung des Schlachthofs ist nicht nur ein wirtschaftliches Problem, sondern auch eine Chance für einen Neuanfang, der in der Region viel bewegen könnte, wenn die richtigen Schritte unternommen werden.