Psychische Gesundheit im Landkreis: Wie Corona uns geprägt hat!
Professor Riepe diskutiert die psychische Gesundheit im Landkreis Günzburg am 10.11.2025, post-COVID-19 Herausforderungen und Unterstützungsangebote.

Psychische Gesundheit im Landkreis: Wie Corona uns geprägt hat!
Die psychische Gesundheit im Landkreis Günzburg ist ein Thema, das derzeit viele Menschen beschäftigt. Professor Matthias W. Riepe sieht nach den herausfordernden Corona-Jahren eine allgemeine Unsicherheit in der Bevölkerung. Diese Unsicherheit hat viele Gesichter und ist stark mit den sozialen Einschränkungen während der Pandemie verbunden. Vor allem ältere Menschen berichten vermehrt von depressiven Symptomen, die verstärkt nach dem Wegfall ihrer gewohnten sozialen Kontakte aufgetreten sind. Wichtige soziale Aktivitäten, wie Montage in Kirchencafés oder Besuche bei Verwandten, blieben häufig aus und trugen zu dieser misslichen Lage bei. Die Pandemie war somit nicht nur ein gesundheitliches, sondern auch ein tiefgreifendes gesellschaftliches Problem.
Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit sind global spürbar, wie zahlreiche Studien zeigen. Die Angst vor dem Virus sowie die Maßnahmen zur Eindämmung, darunter die soziale Distanzierung, waren große Risikofaktoren für die Entwicklung psychischer Störungen. Laut einem Artikel von der Nationalen medizinischen Bibliothek hat die psychische Belastung durch Isolation und Quarantäne signifikant zugenommen. Während der Pandemie traten Depressionen und Angststörungen drei Mal häufiger auf als zuvor.
Die Nöte der Älteren
Wie Professor Riepe anmerkt, sind besonders die älteren Mitbürger betroffen. Sie fühlen sich häufig einsam und überfordert mit der neuen Realität. Die politische und gesellschaftliche Lage, die sich durch die vergangenen Jahre verändert hat, sorgt zusätzlich für Stress und Schlaflosigkeit. Es wird daher empfohlen, diese Themen in einem offenen und angstfreien Rahmen anzusprechen, um dem stigmatisierenden Stilleleiden entgegenzuwirken.
Ein Zeichen der Hoffnung kommt aus dem Bereich der psychischen Gesundheit. Der Bedarf an niedrigschwelligen Hilfsangeboten hat zugenommen. Um diesen gerecht zu werden, sollten Initiativen zur Verbesserung des Zugangs zu psychotherapeutischen Angeboten gefördert werden. Es besteht ein bedeutender Bedarf an Onlinepsychotherapie und weiteren Gesellschaftsprojekten, die Menschen unterstützen, ihre psychischen Herausforderungen zu bewältigen.
Besonders in dieser Zeit ist es wichtig, dass die Menschen lernen, ihre Emotionen zu steuern und ihre Ängste zu benennen. Verschiedene Coping-Strategien können dabei helfen, wie regelmäßige körperliche Aktivität und das Pflegen sozialer Kontakte über virtuelle Medien. Diese Ansätze haben sich als nützlich erwiesen, um die negativen Folgen der Isolation zu mildern.
Wichtige Schritte für die Zukunft
Politische Entscheidungen sollten auf die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts abzielen und den Zugang zu Gesundheitsdiensten verbessern. Auch für die jüngeren Generationen ist es essenziell, über die eigene psychische Gesundheit zu sprechen. Diese Offenheit könnte dazu beitragen, langfristige Probleme zu vermeiden und ein besseres Verständnis für individuelle Bedürfnisse zu schaffen.
Die Diskussion über psychische Gesundheit wird in Günzburg und darüber hinaus an Bedeutung gewinnen. Die Gesellschaft ist aufgerufen, sensibel mit diesem Thema umzugehen und die Sorgen der Betroffenen ernst zu nehmen. Die Zeit ist reif, um das Bewusstsein für psychische Erkrankungen zu schärfen. Ein erster Schritt dazu ist das Verständnis, dass es in Ordnung ist, über psychische Belastungen zu sprechen und Hilfe zu suchen.