Freisings Fußgängerzone: Bürgerbegehren gegen Planungsausschuss!

Freising debattiert über Fußgängerzone: Bürgerbegehren von „Freising für alle“ nach Entscheidung des Planungsausschusses angestrebt.
Freising debattiert über Fußgängerzone: Bürgerbegehren von „Freising für alle“ nach Entscheidung des Planungsausschusses angestrebt. (Symbolbild/MW)

Freisings Fußgängerzone: Bürgerbegehren gegen Planungsausschuss!

Freising, Deutschland - Die Stadt Freising steht vor einem weiteren Kapitel in der mittlerweile jahrzehntelangen Debatte um die Fußgängerzone in der Innenstadt. Aktuell hat der Planungsausschuss mit einer knappen Mehrheit von 6:8 Stimmen beschlossen, keine große Fußgängerzone auszuweisen, was die Gruppierung „Freising für alle“ auf den Plan ruft. Sie sind mit dieser Entscheidung nicht einverstanden und planen, ein Bürgerbegehren zu initiieren, um die Freisinger Bevölkerung in die Entscheidung über eine mögliche Fußgängerzone einzubeziehen. Laut Merkur bemängeln sie, dass die aktuelle Aufenthaltsqualität in der Innenstadt unzureichend sei und kritisieren das bestehende Park-Chaos.

Die Bürgerinitiative fordert eine grundlegende Überprüfung der Interessen, die in den Entscheidungsprozess einflossen. “Freising für alle” stellt die Vermutung auf, dass das bestehende Verkehrskonzept, das seit 2014 in Kraft ist und eine "kleine" Fußgängerzone zwischen Schiedereck und Amtsgerichtsgasse vorsieht, nicht der Meinung der Mehrheit der Bürger entspricht. Diese Information wurde auch von der Süddeutschen aufgegriffen, die zudem angibt, dass in Bereichen wie der Oberen und Unteren Hauptstraße weiterhin Autos fahren dürfen.

Die Kritik am aktuellen Verkehrskonzept

In der Innenstadt scheint das bestehende Verkehrskonzept zwar akzeptiert zu sein, doch nicht jeder ist begeistert. Die Gruppierungen Grüne, Linke und ÖDP fordern eine umfassende Fußgängerzone und befürchten negative Auswirkungen auf Erreichbarkeit sowie Parkmöglichkeiten für Einzelhändler, Gastronomen und Ärzte. In Freising hat man die Problematik des wild parkenden Verkehrs, insbesondere auf Blindenleitstreifen, erkannt. Die Unfallstatistik seit der Umsetzung des aktuellen Konzeptes zeigt zwar keine dramatischen Zahlen, mit 87 Verkehrsunfällen, jedoch bleibt die Frage nach der Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer.

Die Initiative „Freising für alle“ plant, das Bürgerbegehren nach Abschluss laufender Baumaßnahmen zu starten, um die gesamte Innenstadt zu einer Fußgängerzone zu machen. Dies könnte möglicherweise den Druck auf die Stadtverwaltung erhöhen, die derzeit beharrlich an ihrem Konzept festhält.

Internationaler Kontext und Mitbestimmung

Eine interessante Parallele findet sich in Paris, wo Bürgerinnen und Bürger für die Umwandlung von Hunderte Straßen in Fußgängerzonen gestimmt haben. Diese Abstimmung zeigt, dass das Thema nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Städten hoch im Kurs steht. Auch dort gibt es einen langen Kampf um die Verkehrsführung und die damit verbundenen Qualität des städtischen Lebens, gerade in Hinblick auf eine grüne Verkehrswende. Die Erfahrungen aus Paris, wo nur 4 % der Wähler an einer Abstimmung zur Verkehrspolitik teilnahmen, werfen Fragen auf über die Beteiligung und das Interesse der lokalen Bevölkerung an solchen Entscheidungsprozessen.

Die Bürgerinitiative in Freising könnte sich also nicht nur auf die lokalen Gegebenheiten konzentrieren, sondern auch die internationale Diskussion über Bürgerbegehren und deren Ergebnisse im Hinterkopf behalten. Gerade weil es in großen Städten wie Paris bereits diverse Lösungsansätze gibt, könnte Freising von diesen Erfahrungen profitieren und vielleicht auch auf eine größere Beteiligung der Bevölkerung hoffen.

Das nächste Kapitel in der Diskussion um die Fußgängerzone in Freising hat begonnen – doch wie wird es enden? Eines ist sicher: Die Stimmen der Freisinger werden nicht ungehört bleiben, und die Initiative um „Freising für alle“ könnte der Anstoß für eine neue Ära der Mitbestimmung in Freising sein.

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OrtFreising, Deutschland
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