
Am Sonntag, den 8. Februar 2025, findet im Kempten-Museum eine besondere Tastführung statt. Diese Veranstaltung wird von Waldemar Ruf, dem Vorsitzenden des Beirats für Menschen mit Behinderung in Kempten, geleitet. Ruf, der selbst ein stark beeinträchtigtes Sehvermögen hat, ist der Überzeugung, dass der Tastsinn von großer Bedeutung ist. Die Führung beginnt um 11 Uhr und hat das Ziel, auch sehenden Menschen die Relevanz des Tastsinns näherzubringen.
Im Vorfeld der Veranstaltung hat Ruf bereits zwei Exponate „ertastet“ und kann von seinen persönlichen Erfahrungen während dieser Vorbereitungen berichten. „Es ist faszinierend, wie viel man durch den Tastsinn wahrnehmen kann. Oft bleibt das Unbekannte verborgen, wenn man sich nur auf das Sehen verlässt“, erklärt Ruf und lädt alle Interessierten ein, diese einmalige Erfahrung im Museum zu machen.
Barrierefreiheit im Kempten-Museum
Das Kempten-Museum hat sich zum Ziel gesetzt, allen Menschen, unabhängig von ihren Fähigkeiten, die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen zu ermöglichen. Die Initiative zur Barrierefreiheit ist ein Teil eines größeren Ansinnens, das durch die UN-Behindertenrechtskonvention von 2009 gestärkt wurde. In der Konvention wird das Recht auf kulturelle Teilhabe für Menschen mit Beeinträchtigungen hervorgehoben.
Der Deutsche Museumsbund hat Inklusion als wichtigen Bestandteil seiner Agenda aufgenommen, um Museen für alle Besucher geöffnet zu halten. Der demographische Wandel zeigt, dass die Relevanz für inklusive Angebote steigt, insbesondere wenn man bedenkt, dass Ende 2013 etwa 7,5 Millionen Menschen mit schwerer Behinderung in Deutschland lebten, was rund 9,4 % der Bevölkerung entspricht.
Zugang für alle sicherstellen
Das Kempten-Museum arbeitet kontinuierlich daran, seine Angebote zu verbessern und barrierefreier zu gestalten. Dazu gehören unter anderem die Foyer- und Ausstellungsgestaltung sowie die Ausbildung des Personals, um ein inklusives Umfeld zu schaffen. Der Schlüssel zur Inklusion liegt in der Entwicklung einer offenen Museumskultur, die alle Besucher anspricht.
Die Tastführung am Sonntag ist daher nicht nur eine Möglichkeit für Menschen mit Sehbehinderungen, die Exponate auf eine andere Art zu erleben, sondern sie dient auch als eine Plattform für Aufklärung und Sensibilisierung für das Thema Inklusion im Kulturbereich. Jeder ist herzlich eingeladen, teilzunehmen und so einen Schritt in Richtung einer inklusiveren Gesellschaft zu machen.