
Die Ermittlungen im Mordfall der 13-jährigen Sonja Hurler aus Kempten sind erneut ins Stocken geraten. Seit Ende 2023 warten die Ermittler der Kripo Kempten auf die Ergebnisse einer DNA-Reihenuntersuchung, die hofft, den 1981 als Sexualdelikt eingestuften Fall zu klären. Es sind nun über 40 Jahre vergangen, seit Sonja bei einem Stadtfest verschwand, bevor ihre Leiche einige Monate später gefunden wurde. Die Überprüfung und Auswertung der erhaltenen DNA-Proben gestaltet sich jedoch kompliziert.
Die Kriminaltechnik hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht, die insbesondere bei der Analyse von alten und degradieren Beweismitteln helfen. Doch die Priorität aktueller Kapitaldelikte in der Rechtsmedizin führt dazu, dass die Auswertung von Sonjas DNA-Proben noch nicht abgeschlossen ist. Dies bedeutet, dass die Ermittler weiterhin auf Ergebnisse warten müssen, während die Ungewissheit über die Herkunft der DNA-Spuren anhält.
Erinnerungen an die Tragödie
Laut einem Bericht von BR verlässt Sonja Hurler am 4. Juli 1981 gemeinsam mit ihrer Mutter und deren Lebensgefährten ein Stadtfest in Kempten. Auf dem Weg zu ihrer Großmutter, in einen anderen Stadtteil, ist sie plötzlich verschwunden. Ihre Leiche wird erst im Oktober desselben Jahres von einem Landwirt in der Nähe seines Stadls entdeckt, stark verwest und Opfer eines mutmaßlichen Sexualdeliktes. Die Community ist seitdem von diesem ungelösten „Cold Case“ geprägt, der auch über die Jahre hinweg immer wieder in den Fokus der Öffentlichkeit rückt.
Die Polizei geht davon aus, dass eine Gruppe von vier bis sechs männlichen Jugendlichen in der Tatnacht in der Nähe des Wohnortes von Sonja campierte und das Mädchen entführt haben könnte. Zeugen berichteten von Schreien, und die Nähe zu dem Tatort könnte auf eine Verbindung hinweisen. Ermittler versuchen weiterhin, diese Jugendlichen ausfindig zu machen. Computergestützte Vergleiche der nun verfügbaren DNA-Spuren mit speichelproben von über 300 Männern, die damals in der Umgebung lebten, sind ein Hoffnungsschimmer.
Technologischer Fortschritt in Ermittlungsmethoden
Die neuen Technologien zur DNS-Analyse, laut dem National Institute of Justice ermöglichten es, auch die qualitativ minderwertigen, früher als ungeeignet geltenden Proben zu analysieren. Dies hat die Hoffnung geweckt, dass der bisherige Cold Case möglicherweise zu neuem Leben erweckt werden kann. Die Ermittler sind sich einig, dass der Fall nun in einer entscheidenden Phase ist – sollten die DNA-Tests Übereinstimmungen aufweisen, könnte das der erste konkrete Hinweis nach Jahrzehnten sein.
Doch bis dahin müssen die Hinterbliebenen und die Gemeinschaft weiterhin auf Antworten warten. Die Tragödie um Sonja Hurler bleibt als ein Mahnmal für die Frage nach Gerechtigkeit und die unvollendete Aufarbeitung von Gewaltverbrechen in der Region.