
Ein Vorfall in einem Allgäuer Ferienhaus sorgt für Aufregung und beleuchtet die Herausforderungen der Gülleausbringung in der Landwirtschaft. Ein Landwirt musste laut Merkur bei einer Traktorfahrt eine erhebliche Menge Gülle verlieren, die sowohl im Außenpool der Ferienunterkunft als auch auf dem umliegenden Grundstück landete. Der Fall, der bereits im April 2023 passierte, führte zu einem gerichtlichen Urteil, das Ende Dezember 2024 rechtskräftig wurde.
Das Landgericht Kempten entschied, dass der Landwirt die Reinigungskosten und Schäden von voraussichtlich 15.000 Euro übernehmen muss. Ein zentraler Aspekt des Rechtsstreits war die Vorhersehbarkeit der Windverhältnisse und ob der Landwirt fahrlässig handelte. Das Gericht stellte fest, dass gemäß dem Straßenverkehrsgesetz die Haftung bereits ohne eigenes Verschulden greift. Insbesondere die Betriebsgefahr des Traktors spielte eine entscheidende Rolle, da die Gülle durch eine vom Fahrzeug angetriebene Pumpe auf einer öffentlichen Straße ausgebracht wurde.
Kontext der Gülleausbringung
Die Gülle wird durch verschiedene Ausbringverfahren eingesetzt, die in der Düngeverordnung (DüV) festgelegt sind. Diese Verordnung, die seit 2020 in Kraft ist, regelt die „gute fachliche Praxis“ für die Anwendung von Düngemitteln auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Laut Landwirtschaftskammer sind Sperrfristen festgelegt, in denen Gülle nicht ausgebracht werden darf, um Nährstoffverluste und Geruchsbelästigung zu minimieren. Zudem müssen Landwirte sicherstellen, dass Nährstoffe nicht ins Oberflächen- oder Grundwasser gelangen.
Die neue Düngeverordnung betont die Vorteile einer bodennahen Gülleausbringung, um die Nährstoffeffizienz zu erhöhen. Vorgegebene Methoden wie die Verwendung von Schleppschläuchen oder -schuhen garantieren, dass die Gülle bedarfsgerecht und direkt an den Pflanzen abgelegt wird. Diese Techniken reduzieren sowohl Gerüche als auch die Luftverluste von Nährstoffen und stellen sicher, dass die Pflanzen in den richtigen Wachstumsphasen mit Nährstoffen versorgt werden, wie Agrarheute beschreibt.
Der Vorfall und sein juristisches Nachspiel werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen der modernen Landwirtschaft. Die kontinuierliche Einhaltung von Gesetzen und Verordnungen ist entscheidend, um solche unglücklichen Zwischenfälle zu vermeiden und gleichzeitig die Umwelt zu schützen. Zukunftsweisende Ansätze in der Gülleausbringung könnten dabei helfen, sowohl rechtliche Probleme als auch Umweltbelastungen zu minimieren.