
Die Diskussion um die geplante Unterflurtrasse im Großraum Bregenz nimmt an Intensität zu. Während die Machbarkeitsstudie der ARGE Rhomberg-Zierl-BDO bereits 2021 in einer Pressekonferenz vorgestellt wurde, sieht man nun einen akuten Handlungsbedarf. Bürgermeister Michael Ritsch stellte die Möglichkeiten vor, eine unterirdische Hochleistungsstrecke entlang des Bodenseeufers zu errichten, die den regionalen Verkehr erheblich entlasten könnte. Dabei wurde deutlich, dass Deutschland an den Planungstischen fehlt, was die internationale Kooperation hinsichtlich dieses bedeutenden Projekts betrifft. Vol.at berichtet, dass das Fehlen deutscher Akteure in den Gesprächen die Zukunftsperspektiven des Projekts beeinträchtigen könnte.
Die Studie untersucht die technischen Aspekte, die Untergrund- und Bodenverhältnisse sowie Umweltaspekte wie Grundwasser, Oberflächengewässer und Schallschutz. Besonders erwähnenswert ist, dass derzeit 88% des Güterverkehrs in Vorarlberg auf der Straße stattfinden. Ein Wechsel auf die Bahn könnte nicht nur den Verkehr entlasten, sondern auch bis zu 85% der Treibhausgasemissionen einsparen. Die technische Machbarkeit eines 11,2 km langen, zweigleisigen Tunnels wurde bestätigt.
Wirtschaftliche Aspekte der Unterflurtrasse
Die kostenmäßigen Überlegungen sind ebenso bedeutend. Laut der Machbarkeitsstudie soll das Projekt rund 1,5 Milliarden Euro netto kosten. Die jährliche Gesamtbelastung für Bund, Land und umliegende Gemeinden wird auf etwa 21,1 Millionen Euro über einen Zeitraum von 50 Jahren geschätzt. Zudem könnte der Bau des Tunnels rund 9.000 Arbeitsplätze in Vorarlberg schaffen. Fast ein Drittel der Investitionskosten würde durch fiskalische Effekte wieder ins öffentliche Budget zurückfließen. Es wird geraten, eine Projektgruppe zu bilden, um die nächsten Schritte zu strukturieren und die politische Unterstützung über Parteigrenzen hinweg zu gewinnen. Bregenz.gv.at hebt hervor, dass die Stadt Bregenz Aufklärungsarbeiten mit dem Land und umliegenden Gemeinden fortführt.
Umweltauswirkungen und nachhaltige Ansätze
Im kontextuellen Rahmen der Diskussion sind auch die Umweltauswirkungen von Bahninfrastrukturprojekten von Bedeutung. Eine aktuelle Studie des Bundesamts für Verkehr (BAV) befasst sich mit den Treibhausgasemissionen beim Bau von Bahninfrastruktur in der Schweiz. In der Analyse wird festgestellt, dass die Emissionen beim Bau eines 1 km langen zweigleisigen Tunnels jährlich den Pro-Kopf-Emissionen von 11,5 Personen entsprechen. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit einer sorgfältigen Planung, die auf erneuerbare Energien und biogene Treibstoffe setzt. Bav.admin.ch thematisiert die Verbesserungspotenziale, die in allen Phasen eines Bahninfrastrukturprojekts vorhanden sind.
Die Chance, von einem emissionsarmen Verkehr zu profitieren, steht im Zentrum der Planungen für die Unterflurtrasse in Vorarlberg. Trotz der Herausforderungen, insbesondere dem Mangel an deutscher Mitwirkung, bleibt die Hoffnung auf eine erfolgreiche Umsetzung der Pläne, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch tragfähig sind.