In einer gemeinsamen Initiative zur Wiederherstellung der natürlichen Lebensräume haben Schülerinnen und Schüler der 6. und 7. Klasse aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld ihre Fähigkeiten im praktischen Umweltschutz unter Beweis gestellt. Trotz der herausfordernden Witterungsbedingungen, die sich durch kaltes und regnerisches Wetter sowie lehmigen Boden auszeichneten, leisteten die Schüler einen beachtlichen Beitrag zur Pflanzung von Beerensträuchern und Solitärbäumen auf dem Landwirtschaftsbetrieb Löwenhain in Lebenhan. Dieses Engagement ist Teil der Projekte „Brommi – Biosphärenreservate als Modelllandschaften für den Insektenschutz“ und „Solitärbäume“, die beide darauf abzielen, den Verlust von Artenvielfalt und Lebensräumen entgegenzuwirken berichtet die Main-Post.
Bäume, Hecken und Tümpel spielen eine entscheidende Rolle in der Landschaft, bieten nicht nur einen ästhetischen Mehrwert, sondern sind auch essentielle Lebensräume для Tiere, wie etwa Igel und Amphibien. Leider sind viele dieser Lebensräume in den letzten Jahren verloren gegangen, was unter anderem dazu führt, dass der Igel mittlerweile auf der Roten Liste der gefährdeten Arten geführt wird. Wiltrud Fischer, die Verantwortliche des Projektes Brommi, drückte ihre Freude über die positive Resonanz und die Umsetzung des Projektes durch die Schüler aus. Die Kursteilnehmer waren Teil des Enrichment-Kurses „Draußen in der Natur“ der Schülerakademie Main-Rhön, geleitet von Thomas Schulze und Tanja Rehm, mit dem Ziel, Wissen über die heimische Flora und Fauna zu vermitteln und das Bewusstsein für Umweltprobleme zu schärfen.
Insekten schützen und Lebensräume fördern
Die Initiative zur Schaffung von Lebensräumen ist in einem breiteren Kontext wichtiger denn je, da Daten aus den Roten Listen des Bundesamtes für Naturschutz einen besorgniserregenden Rückgang der Insektenarten belegen. Viele Insektenarten sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Die Ursachen für diesen Rückgang sind vielfältig und beinhalten unter anderem den Verlust von Nistplätzen sowie die Verringerung von Nahrungsangeboten führt die Umweltbildung auf.
In Deutschland gibt es insgesamt 33.000 Insektenarten, die etwa 70 % aller Tierarten ausmachen. Diese Insekten erfüllen entscheidende Funktionen in unseren Ökosystemen, darunter die Bestäubung von Pflanzen, die Zersetzung von Biomaterial und die Bereitstellung von Nahrung für Vögel. Der ökonomische Nutzen der Bestäubungsleistung wird auf etwa 2 Milliarden Euro geschätzt. Die Projekte wie die INsektenSchutzAkademie (INSA) tragen dazu bei, das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Insektenvielfalt und deren Schutz zu fördern vermerkt der VBIO.
Biodiversität im globalen Kontext
Die Herausforderungen für die Artenvielfalt sind jedoch nicht nur lokal, sondern betreffen mittlerweile die gesamte Erde. Lebensraumzerstörung, intensive Landwirtschaft und die Folgen des Klimawandels sind ausschlaggebend für die anhaltenden Verluste. In diesem Zusammenhang wird das digitale Dossier „15 Antworten auf 15 Fragen zur Biodiversität“ der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina präsentiert, das anschauliche Grafiken und verständliche Texte zu wesentlichen Fragen von Biodiversität bereitstellt. Das Dossier erscheint parallel zur 16. UN-Biodiversitätskonferenz in Kolumbien, deren Ziel es ist, den globalen Biodiversitätsrahmen zu überprüfen, der 2022 beschlossen wurde berichtet der VBIO.
Die Informationen und Empfehlungen in diesem Dossier sind ein Aufruf zur Handlung und zeigen, dass es noch Möglichkeiten gibt, den Rückgang der Biodiversität bis 2030 zu stoppen und bis 2050 sogar zu vergrößern. Durch Initiativen wie die Bewahrung und Wiederherstellung von Lebensräumen können lokale Projekte wie das der Schüler in Lebenhan nicht nur zum Schutz der Insektenvielfalt beitragen, sondern auch einen wichtigen Teil des globalen Kampfes für die Artenvielfalt darstellen.